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Berge und Schlösser allein machen noch keinen Urlaub
In Sachen Tourismus hinkt Bayern dem Nachbarn Tirol weit hinterher
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Freude in Aschau: spende für die Klassenfahrt
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Pflichthegeschau in Aschau: Von Wildschweinen und der Forstreform
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Nach der Verzweiflung kam die Zuversicht
"Auferstanden am dritten Tag"- Begeistertes Premieren-Publikum Von Marisa Pilger Aschau – „Das ist wie nach neun Monaten Schwangerschaft, das muss jetzt raus!“ So beschrieb eine der Hauptdarstellerinnen nur wenige Tage vor der Premiere die Vorfreude und Spannung, die wohl bei allen 150 Mitwirkenden herrschte. Und es kam heraus. Mit frenetischem Applaus und vielen „Bravo“-Rufen ließen die 414 Zuschauer in der Festhalle zu Hohenaschau ihrer Begeisterung über das Auferstehungsspiel „Auferstanden am dritten Tag“ freien Lauf. Eindeutig fiel auch das Urteil des Aschauer Staatsschauspielers Hans Clarin aus: „Fabelhaft!“ „Jesus ist tot!“ Die Verzeiflung ist schier greifbar bei den sieben Weggefährten. Nicht die Figuren sondern die Darsteller selbst sind es, die um den Gekreuzigten trauern; laut schreien sie ihre Erschütterung über die Ermordung Jesu hinaus, schleppend sind ihre Schritte im fiktiven Jerusalem ums Jahr 33, leer ihre Blicke, wenn sie des verspotteten und verhöhnten Sohnes Gottes gedenken. Szene für Szene nehmen die Zuschauer knapp zwei Stunden lang hautnah Anteil am Schicksal dieser frühchristlichen Gemeinde, an ihrer Trauer und Mutlosigkeit, aber auch an ihrer Hoffnung und Zuversicht. Schritt für Schritt wird das Publikum hingeführt zum nach wie vor umstrittenen Mysterium der Auferstehung. Werner Hofmann, Regisseur und gemeinsam mit Stefan Hintermeir Autor des Aschauer Auferstehungsspiels, hatte sich bei einem Pressegespräch vor wenigen Wochen gewünscht, dass „keiner unbewegt nach Hause geht“. Dies ist ohne Zweifel gelungen. Dass einige wenige Stellen etwas langatmig wirken, mag von den Autoren beabsichtigt sein; den Zuschauern bieten sie dadurch Gelegenheit, sich ihre eigenen Gedanken zu machen. Etwa über die Frage, die die Menschheit seit jeher bewegt und die Zachäus an Saras Totenbett schließlich zum (Ver-)Zweifeln bringt: „Wie soll man glauben, wenn alle Zeichen Todeszeichen sind!?“
Ohnehin stützt sich ein erheblicher Teil des Erfolges auf die erste große Kompostion von Jörg Müller. Zwischen klassisch und swingig pendelt die Musik für Chöre und Orchester (Gesamtleitung Udo Brandes) und vertieft so die jeweilige Stimmung auf der Bühne. Zachäus' grenzenlose Trauer um seine Frau etwa kommt in einem gefühlvollen Tenorsolo („Nicht nur das Leben“, gesungen von Rupert Schäffer) zum Ausdruck. Und in einer mitreißenden Rap-ähnlichen Hymne bringt der Chor (Leitung Bernadette Osterhammer) auf der Galerie die Freude über die Auferstehung Jesu zum Ausdruck, die der Kinderchor (einstudiert von Brigitte Herden) nach der Pause nochmals aufgreift und sich im Alt-Solo von Evi Danielowski fortsetzt. Mit „Auferstanden am dritten Tag“ hat der Heimat- und Geschichtsverein nicht nur ein etwas anderes Bühnenstück inszeniert, in das das halbe Dorf ehrenamtlich eingebunden ist – sei es als Hauptdarsteller, Statist, Sänger oder Musiker, sei es als Helfer hinter der Bühne. Vor allem für die älteren Aschauer mag das Wiedersehen mit dem einstmals so berühmten Heiligen Grab als Bühnenkulisse eine besondere Freude gewesen sein. Grund genug für Bürgermeister Kaspar Öttl, „stolz“ auf seine Gemeinde zu sein. 6. April 2005 Streifzug durch das bäuerliche Leben
"Bauernland und Bauersleut" beleuchtet das Gestern und Heute im Priental Von Marisa Pilger Aschau – Egal, ob sie von den fast zwei tausend Jahre alten römischen Münzen erzählt, die Sondengänger vor einiger Zeit in den Höhenberger Äckern fanden, oder von den Loren, die Mitte der Dreißiger Jahre im Zuge das Autobahnbaus zwischen den Kiesgruben nahe Aschau und Felden gependelt sind. Elisabeth Aringer versteht es, mit einfachen Worten die bewegte Geschichte rund um den Geigerhof im Aschauer Ortsteil Höhenberg zu vergegenwärtigen. Doch sind es nicht allein geschichtsträchtige Ereignisse, die den Spaziergang unter der Überschrift „Feuersbrunst und Römerfund“ zu einem interessanten Streifzug durch das Gestern und Heute des bäuerlichen Lebens geraten lassen. Der Rundgang über den Moränenhügel ist dabei nur einer von sieben verschiedenen im Programm von „Bauernland und Bauersleut“.
Mit dem Leben auf und unter der Burg Hohenaschau befasst sich dagegen Marianne Willer-Gabriel, die seit elf Jahren in Aschau lebt und die Gruppierung „Bauernland und Bauersleut“ ins Leben gerufen hat, auf ihren Rundgängen. Die ländliche Hauswirtschafterin und studierte Volkskundlerin hat früher unter anderem vier Sommer lang als Sennerin auf einer Alm bei Bernau gearbeitet und will mit dem neuen Netzwerk vor allem den Stellenwert der Landwirtschaft, insbesondere der Bäuerinnen, ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken. Nicht umsonst trägt das Programm den Untertitel „So war's früher, so is' heut.“ So erzählt Elisabeth Aringer nicht nur von den Feuersbrünsten, die den Geigerhof dreimal innerhalb von 50 Jahren teilweise in Schutt und Asche gelegt haben (der letzte Brand vor 75 Jahren war übrigens zugleich die Feuertaufe für die elektrische Pumpe der Feuerwehr Umratshausen gewesen) und von den Fremdarbeitern in den Kiesgruben, die ihren Lohn umgehend in Alkohol umsetzten. Vielmehr führt die Bäuerin ihre Gäste auch in den Kuhstall, wo bis vor drei Jahren noch 13 Stück Milchvieh standen. Die anstehende Renovierung des Stalles allerdings hätte sich wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage nicht gelohnt. „Heute produzieren wir Rindfleisch.“, erklärt sie mit Blick auf die Milchkälber, die sie zum Schlachtvieh aufzieht. Im Nebenberuf arbeitet die dreifache Mutter, die sich ein Rapsöl-getriebenes Auto wünscht, als Milchprüferin für den Zuchtverband Traunstein.
Von einer trockenen Geschichtsstunde sind die Wanderungen durch Wälder, zu Mooren und Quellen jedoch weit entfernt. Willer-Gabriel beschreibt sie eher als „sinnliche Spaziergänge mit spannenden Geschichten“, die für Einheimische ebenso interessant seien wie für Urlauber und „Zuagroaste“. Gerade die Landwirtschaft biete eine über Jahrhunderte gewachsene Kultur und solle deshalb auch an der Gestaltung des touristischen Angebots der Region teilhaben. Insbesondere freut sich die Ethnologin über die große Resonanz auf die Veranstaltungen: Mehr als 600 Teilnehmer seien im vergangenen Jahr zu „Bauernland und Bauersleut“ gekommen, das mit dem Slogan „Bavarian Walking“ nun auch verstärkt die jüngere Generation angesprechen will. Unterstützt wird das Projekt unter anderem vom Verein Region aktiv Chiemgau-Inn-Salzach. Ein bisschen ungewohnt sei es allerdings schon gewesen, selbst im Mittelpunkt zu stehen, erinnern sich die Bäuerinnen an ihre ersten Führungen im vergangenen Jahr. Doch mittlerweile nutzen alle gerne und selbstbewusst die Gelegenheit, ihren Zuhörern eine Vorstellung von ihrem Alltag auf dem Hof und ihrer Stellung in der Familie – oft wohnen drei Generationen unter einem Dach – zu vermitteln. Denn trotz aller Arbeit - einen anderen Beruf als den der Bäuerin, darin sind sie sich einig, wollte keine. 4. April 2005 "Auferstanden am 3. Tag": Die Botschaft von der Hoffnung
Aschauer inszenieren großes Auferstehungsspiel - 150 Mitwirkende Von Marisa Pilger Aschau – Mehr als ein halbes Jahrhundert lang verstaubten die prächtigen Kulissen unterm Dach der Aschauer Pfarrkirche „Darstellung des Herrn“. Jetzt lebt das Szenario des einst weit über die Region hinaus berühmten Heiligen Grabes wieder auf, das wegen der Änderung der Osterliturgie eingemottet worden war. Und passender könnte der Rahmen für das Auferstehungsspiel „Auferstanden am 3. Tag“ in der Festhalle Hohenaschau gar nicht sein, das ab Sonntag, 3. April, dort anknüpft, wo die Passionsspiele enden: an der Kreuzigung Jesu.
Dramaturgisch haben die beiden Autoren Werner Hofmann (auch Regie) und Stefan Hintermeir dem Zeitsprung zur Kreuzigung Rechnung getragen. Elf Szenen zeugen – Hand in Hand mit der musikalischen Untermalung - von der Trauer, Mutlosigkeit und Verzweiflung, aber auch von der Hoffnung und Zuversicht jedes einzelnen des von Christus persönlich geprägten Personenkreises nach dessen Tod. Eingebettet ist die Handlung um Zachäus und seine Frau Sara, um Maria Magdalena, Ruth, den Apostel Jakobus, den Handwerker Josef und um den Sklaven Jona ins Jahr 1951, in dem laut den Aufzeichnungen in den Kirchenmatrikeln das Heilige Grab letztmals aufgebaut worden war und das nach wie vor aktuelle Mysterium der Auferstehung in barocker Tradition gefeiert wurde. Die Inszenierung solle keine bestimmte Denk-Richtung vorgeben, sondern vielmehr die Botschaft von der Hoffnung als eines von Gott geschenkten Lebenselixiers vermitteln, beschreibt Hofmann, der als Jugendseelsorger im Landkreis Miesbach arbeitet, sein Anliegen: Nicht von ungefähr trägt das zeitgemäße Bühnenstück als Titel die Kernbotschaft des christlichen Glaubensbekenntnisses: „Auferstanden am 3. Tag“. „Die Leute sollen mitdenken und mitfühlen. Wir wollen, dass niemand unbewegt nach Hause geht.“, so der 34jährige. Einen kleinen Vorgeschmack auf die eindrucksvolle Inszenierung gibt ein kurzer Besuch bei einer der Proben in der Festhalle Hohenaschau, die mittlerweile auf Hochtouren laufen. Allzu lange lassen sich der Regisseur und sein Ensemble allerdings nicht in die Karten schauen: Von der unerwarteten Handlungswende sollen sich die Zuschauer bei einer der zweieinhalbstündigen Aufführungen (mit Pause) überraschen lassen. Insgesamt zwei Jahre lang haben Hofmann und Hintermeir am Auferstehungsspiel geschrieben, dessen Endfassung der Intendant des Staatsschauspiels Braunschweig, der Aschauer Wolfgang Gropper, ausgearbeitet hat. Bei theologischen Fragen stand Dr. Josef Wagner zur Seite; Tipps zur Regie gab Gerry Mierbeth. Eine nicht minder eindrucksvolle Rolle in allen 13 Szenen aber spielt die Musik: Knapp 150 Seiten Partitur, von klassisch bis „swingig“, hat der 38jährige Jörg Müller verfasst. „Meine erste große Komposition.“, verrät er nicht ohne Stolz: Eine Ouvertüre, acht Lieder für Chor und Orchester mit insgesamt 100 Personen, Zwischenstücke für Akkordeon und Gitarre sowie Soli für Alt (Evi Danielowski) und Tenor (Rupert Schäffer). „Bereits seit Oktober hat Bernadette Osterhammer die Lieder mit dem Chor einstudiert; den Dirigentenstab schwingt Udo Brandes, ein Neu-Aschauer, der bis zu seiner Pensionierung als Vize beim Heeresmusikkorps in Kassel den Ton angeben hat und nun die musikalische Gesamtleitung inne hat.
Unterstützt wird das ehrgeizige Vorhaben zudem vom zwölfköpfigen Arbeitskreis „Auferstehung“, dem unter anderem Pfarrer Josef Winkler für die katholische und Bürgermeister Kaspar Öttl für die politische Gemeinde angehören. Finanziell erhält der Veranstalter, der Heimat- und Geschichtsverein, von einigen Sponsoren Hilfestellung. Vize Wolfgang Bude, zugleich Leiter der Aschauer Touristen-Information, rechnet mit Ausgaben in Höhe von rund 66.000 Euro; ein anonymer Spender stellte spontan allein 10.000 Euro zur Verfügung. In punkto Theatermachen ist das Autoren-Duo Hofmann und Hintermeir übrigens kein unbeschriebenes Blatt: Zu ihrem Musical “Nauf“, einer Adaption des Brandner-Kaspar-Stoffs, kamen vor einigen Jahren an die 3000 Besucher. Ebenso viele erwartet der Heimat- und Geschichtsverein zu den acht Aufführungen des Auferstehungsspiels in der Festhalle. 27. März 2005 Direkter Draht zwischen Schule und Krankenzimmer
Rotaract Club Chiemsee unterstützt "virtuelles Klassenzimmer" für Kinderklinik Aschau Von Marisa Pilger Aschau/Papenburg - Die Nullstellenberechnung bei der Polynom-Division? „Da wär ich allein nie draufgekommen!“, ist Christin Feldick überzeugt. Drei Wochen lang war die 17jährige aus Papenburg in der orthopädischen Kinderklinik des Behandlungszentrums Aschau gelegen. Doch als sie die knapp 1000 Kilometer lange Heimreise nach Niedersachsen antrat, war sie vor allem in Mathe auf dem gleichen Stand wie ihre 20 Mitschülerinnen. Denn mittels Laptop, Webcam und Mikrophon konnte die Elftklässlerin als erste Patientin vom Chiemgau aus beinahe live am Schulleben in ihrer Heimat teilnehmen.Ermöglicht hat dies der Rotaract Club Chiemsee, der in Zusammenarbeit mit dem Münchner Verein „Klick und Lern“ in der Klinik-Schule ein „virtuelles Klassenzimmer“ eingerichet hat. Zwar musste die 17jährige vom ursprünglichen Plan, sich per Konferenzschaltung direkt in alle Latein-, Chemie- und Physikstunden einzuklinken, abrücken; dennoch fiel das Urteil über das Pilotprojekt bei allen Beteiligten überaus positiv aus. Wegen der erforderlichen Bandbreite für die Videokonferenzen lag bei den Testläufen an der Mädchenschule in Papenburg regelmäßig das Netz für geraume Zeit flach. Aus diesem Grund setzten sich dort die Lehrer knapp zwei Wochen lang in Freistunden an die Webcam und gingen mit Christin Feldick den aktuellen Unterrichtsstoff durch; offene Fragen konnten an Ort und Stelle geklärt werden.
Mindestens ebenso wichtig wie der schulische aber ist der soziale Aspekt. Bereits im vorigen Jahr musste Christin Feldick nach einer Operation vier Wochen lang in Aschau bleiben. Die 17jährige leidet an Phosphatdiabetes, einer seltenen, genetisch bedingten Stoffwechselkrankheit, die Störungen im Knochenaufbau hervorruft und zu rachitischen Verbiegungen der Ober- und Unterschenkelknochen führt. Kontakt zu ihren Freundinnen hielt sie damals nur übers Telefon. Und nach ihrer Rückkehr musste Christin kräftig nachlernen. Umso begeisterter sind das Mädchen und ihre Mutter von der Konferenzschaltung zwischen Klassenzimmer und Klinik, zumal die Leitung in den großen Pausen für den Ratsch mit ihren 1000 Kilometer entfernten Mitschülerinnen freigegeben war. Das System soll langzeitkranken Kindern helfen, den Anschluss an den Schulstoff und vor allem an die Klassenkameraden nicht zu verlieren, erläutert „Klick und Lern“-Geschäftsführerin Ira Heß das Ziel ihres Vereins . Die gemeinnützige Einrichtung stellt dabei nicht nur Hard- und Software leihweise zur Verfügung; sie knüpft auch Kontakte zwischen Eltern, Krankenhäusern, Schulen und Sponsoren. 14 Kinder hat der Münchner Verein auf diese Weise im vergangenen Jahr vernetzt. In Aschau bleiben Laptop und Webcam nach Abschluss des Pilotprojekts in der Klinik. Denn auch Schulleiter Josef Eberl ist überaus angetan von der Mitlern-Möglichkeit für die kranken Kinder - nicht zuletzt im Hinblick auf den dichtgedrängten G8-Lehrplan. Die psychische Entlastung, die der direkte Draht zur Heimatschule mit sich bringt, komme schließlich auch dem Heilungsprozess zugute, ist Eberl überzeugt. Jana Maichel allerdings, eine der Lehrerinnen an der Krankenhaus-Schule und ebenfalls dankbar für das neue Medium, warnte nach der Präsentation davor, das neue System zum „Wundermittel für den Krankenhausschulunterricht“, der seit rund 20 Jahren Bestandteil des deutschen Schulsystems sei, hochzuloben. Vor dem elektronischen Klassenzimmer seien die Kinder immer konventionell in ihrem aktuellen Heimat-Schulstoff unterrichtet worden. Die Patienten konnten dabei per Telefon, Fax und email Kontakt mit Lehrern und Klassenkameraden halten, und die meisten Kinder mussten selbst nach einem längerem Aufenthalt in der Klinik die Klasse nicht wiederholen. Maichel: „Das elektronische Klassenzimmer kann unsere Arbeit nur unterstützen.“ 11. Februar 2005
Sorge um heimisches Rotwild
BJV-Präsident Jürgen Vocke Gastredner bei Hegeschau in Aschau
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