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Spannende Zeitreise in die "Heimat 1914"
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„Wir brauchen mehr als nur ein paar Schulungen“
Prechtl-Akademie offiziell eingeweiht – Bereicherung für den Bildungsstandort Raubling

Raubling (pil) – Selbstverteidigungskurs statt Ente süß-sauer, PC-Sprechstunde statt Reistafel, Motivationsseminar statt gebratener Nudeln. Über dem Modehaus Prechtl, wo vor gut einem Jahr noch chinesische Spezialitäten serviert wurden, dreht sich mittlerweile alles ums Thema Fortbildung. Nicht ohne Stolz präsentierten Andreas Prechtl und seine Frau Monika bei der offiziellen Einweihung der Prechtl-Akademie die hellen, ansprechend modern gestalteten Räume in der Friedrich-Fuckel-Straße. Viel Engagement und Herzblut stecken in dem zukunftsweisenden Projekt, das Raublings Bürgermeister Olaf Kalsperger vor rund 90 geladenen Gästen aus der Kommunalpolitik, der Wirtschaft und dem Schul- und Sozialwesen als Bereicherung für den „Bildungsstandort Raubling“ würdigte. Als einem Ort, an dem Wissen weitergegeben und Neues ausprobiert wird, hatte zuvor Diakon Josef Jackl der Einrichtung den kirchlichen Segen erteilt.
Ausbildungsprogramme, fachliche Weiterbildung, persönliche Fortbildung und Impulsveranstaltungen – auf diesen vier Säulen ruht die Akademie, die auf rund 160 Quadratmetern mit zwei variablen Schulungsräumen und einer vollausgestatteten Küche reichlich Platz bietet für die hausinterne Schulung der Auszubildenden und deren Teilnahme am E-Learning-Angebot des Edeka Wissensportals, für Warenkundeseminare, für Lehrgänge zum geprüften Lebensmittelberater und für Kochkurse. Ergänzend dazu bieten Impulsvorträge und Unternehmerabende die Möglichkeit, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken. Und dank der Kooperation mit dem TuS Raubling umfasst das Fitness-Angebot auch Bodystiling, Pilates, Yoga und Zumba.
Die Idee für eine firmeneigene Weiterbildungsstätte wurde indes bereits vor zwei Jahren geboren. Zwar misst das Familienunternehmen, das 1896 mit einem kleinen Gemischtwarenladen gegenüber des Raublinger Bahnhofs seinen Anfang genommen hat, dem Thema Fortbildung von jeher große Bedeutung bei, um den sich stetig ändernden Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Doch angesichts von 40 Neueinstellungen binnen eines Jahres war Monika Prechtl schnell klar: „Wir brauchen mehr als nur ein paar Schulungen. Wir brauchen ein Konzept!“ Zumal sich nicht nur die Suche nach Auszubildenden und qualifiziertem Personal immer schwieriger gestalte, sondern auch deren langfristige Bindung an ein Unternehmen. „Die Möglichkeit zur fachlichen wie zur persönlichen Weiterbildung spielt eine große Rolle bei der Entscheidung für einen Arbeitsplatz.“, weiß sie aus zahlreichen Bewerbungsgesprächen. Entsprechend greift Akademie-Leiterin Nicole Reidelbach in dem breitgefächerten Seminar-Programm auch die Wünsche und Anregungen aus der vorangegangenen Befragung aller 220 Mitarbeiter in den drei Frischemärkten (Raubling, Brannenburg und Bad Aibling) sowie im Modehaus auf.
Die Philosophie der Prechtl-Akademie hat die Raublinger Künstlerin Johanna Dorner anschaulich „übersetzt“. Mit einem großen lachenden Herzen und einem Segelschiff auf hoher See bringt sie bildhaft die Vision zum Ausdruck, die der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry bereits vor Jahrzehnten in schlichte Worte gefasst hat: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“
Offen für neue Wege ist das Unternehmen, das neben der Erweiterung des Getränkemarkts und des Frischecenters in Raubling eine weitere Filiale in Bad Feilnbach eröffnen will, auch anderweitig. Einen Einblick in die innovativen Ausbildungsangebote für Schulabgänger und Quereinsteiger gaben beispielsweise drei Auszubildende; sie stellten ihren ganz individuellen Weg zur und bei der Firma Prechtl vor. Unter anderem skizzierte eine 24jährige ihren Werdegang vom Abitur über ein abgebrochenes Lehramtsstudium und eine abgeschlossene Ausbildung zur Konditorin (die junge Frau wurde mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet, kann den Beruf jedoch wegen einer Allergie nicht ausüben) bis hin zum Dualen Studium und dem bevorstehenden Abschluss zur Handelsfachwirtin.
März 2014


Stoßen auf das Bühnenjubiläum von "Power of magic" an: Katja Zenz, Roland und Christine Mayer und Adrian Dröge

Die Geburtsstunde schlug bei der Hochzeitsmesse
„Power of magic“ aus Raubling bezaubert seit zehn Jahren das Publikum

von Marisa Pilger

Raubling - Zwischen Brautschleiern und Eheringen hatten sie 2003 ihren ersten gemeinsamen Auftritt - auf der Hochzeitsmesse im oberbayerischen Raubling. Die Kraft der Magie hat den Mentalisten Roland Mayer und den Illusionisten Adrian Dröge seither nicht mehr losgelassen. Und so feiert „Power of magic“ im November sein zehnjähriges Bühnenjubiläum.
Nach bescheidenen Anfängen als frischgebackene „Jungzauberer“ - Mayer und Dröge hatten gemeinsam die vier Semester an der Zauberschule in Pullach absolviert – hat sich das Duo längst auch international einen Namen gemacht. Weltweit bringen die beiden immer wieder ihr Publikum zum Rätseln; etwa wenn Tücher plötzlich erscheinen, um im Nichts zu verschwinden; wenn sich Spazierstöcke und Tische wie von Geisterhand gelenkt in die Luft erheben; wenn Roland beim Buchtrick Gedanken liest, wenn Adrian mal eben eine Frau zersägt, wenn bei der Entfesslung die Ketten fallen, oder wenn beim „Quick Change“ ein wahrhaft magischer Modecocktail aufgetischt wird. Denn schon nach kurzer Zeit haben die beiden Magier auch ihre jeweils bessere Hälfte, Christine Mayer und Katja Zenz, in die Bühnenshow einbezogen.
Auf Kreuzfahrten nach Norwegen, zu den Weißen Nächten auf der Ostsee und in die Karibik hat es die vier Bayern bereits verschlagen. In Ägypten, dem sagenumwobenen Land am Nil, verfolgten die Araber im Publikum die Schwebeeffekte mit einer großen Portion (Ehr-)Furcht mit. Und selbst in einem Steakhouse in Denver im US-Staat Colorado war Magie aus dem weiß-blauen Freistaat gefragt.
Über den Startschuss für ihr allererstes Engagement auf See können die vier heute aber immer noch herzlich lachen: Christine hatte damals in der Email nur einen Code für die Buchungsbestätigung gesehen. Das genügte. Ein Schrei; dann ließ sie alles stehen und liegen und stürmte zu ihrem Mann ins Arbeitszimmer. Als der dann wissen wollte, wohin die Zauber-Reise überhaupt gehe, musste sie aber erst einmal passen. - So weit hatte sie in ihrer Aufregung gar nicht gelesen.

Eine besondere Spezialität: Das „Magic Dinner“

Eine ganz besondere Spezialität zum Träumen, Lachen, Staunen und Genießen tischt das Team seit 2005 regelmäßig auf heimischem Boden auf: Beim „Magic Dinner“ in stilvollem Ambiente – beispielsweise auf Schloss Hart bei Wasserburg, im Hotel Eichenhof in Waging am See oder im Lindengarten in München – wird die Zauberei gewissermaßen als Beilage zu einem Vier-Gänge-Menü serviert – oder besser gesagt: Zauberkunststücke werden garniert mit einem Gaumenschmaus aus der gehobenen Küche. In ausgesprochen familiärer Atmosphäre bereitet das Quartett seinen Gästen einen rundum schönen Abend, bringt sie zum Lachen, entführt sie in eine geheimnisvolle Welt und sucht mit ihnen das Gespräch; mit den Menschen, die sich die Zeit genommen haben, um mit Freunden ein unvergessliches Erlebnis zu teilen. Schon beim Empfang stimmen Fackelschein und ein Gang über den roten Teppich auf einen außergewöhnlichen Abend ein. Und ist Not am Mann, springen die Magier ganz real auch mal in der Garderobe oder beim Abservieren ein.
Bei dieser Gelegenheit sah sich unterdessen schon einmal eine Braut, die zum „Probeschauen“ gekommen war, bemüßigt klarzustellen, dass bei ihrer Hochzeit nur gezaubert werden müsse, nicht aber bedient.

Jedes Jahr ein neues Highlight

Kreuzfahrten, die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft, Zauberkurse für Behinderte, eine künstlerische Hommage zum 125. Todestag von Bayernkönig Ludwig II. - beinahe in jedem Jahr seines Bestehens hat „Power of Magic“ neben seinen Auftritten bei Geburtstagen, Firmenfeiern und Großveranstaltungen ein kleines Highlight zu verbuchen. In Bad Heilbrunn studierten die Magier 2006 und 2007 mit einem Dutzend Männern und Frauen mit geistiger Behinderung vier Tage lang zum Teil recht komplizierte Zauberkunststücke ein. Vor 500 Zuschauern im vollbesetzten Kulturzentrum hatten die „Magic Caps“ - Spastiker ebenso wie Menschen mit Down-Syndrom und ein Autist – dann ihren großen Auftritt, bei dem sich die „Meister“ von ihren begeisterten „Zauberlehrlingen“ nur allzu gerne zum Assistenten degradieren ließen.
Nicht von ungefähr erinnern sich die vier auch recht gerne an den Auftritt beim Jahreskonzert der Blaskapelle im schwäbischen Binswangen, wo synchron zu Melodien aus dem „Wizard of Oz“, aus „Tanz der Vampire“ und „Harry Potter“ gezaubert wurde. - Für „Power of Magic“ eine ganz besondere Premiere: „Damals haben wir zum ersten Mal Autogramme geschrieben.“

Das Hobby zum Beruf gemacht

Im Jahr 2006 hängte Adrian Dröge sogar seinen Schreiner-Job an den Nagel und wurde berufsmäßiger Zauberkünstler.Ganz besonders liegt ihm die „Nachwuchsarbeit“ am Herzen: Regelmäßig lässt der Illusionist Kinder in die Welt der Magie schnuppern.

Variete der zauberhaften Kunst

Selbstredend hat das Quartett aus Bayern für seine Jubiläumsshow „Magic Variety“ unter dem Motto „Mystisch, Magisch, Meisterhaft“ ein ganz besonders Programm zusammengestellt (Karten sind noch zu haben für den 14. und 15. Februar 2014): In einem Varieté der zauberhaften Kunst auf Gut Ising am Chiemsee tritt neben dem Travestie-Star Renata Ravell der Gesangsentertainer Kermit Gray aus New Orleans auf, beides gewissermaßen befreundete „Importe“ von Kreuzfahrtschiffen – und, im Fall der „privaten“ Renata namens Olaf, zumindest für Christine ein Shopping-Partner der ganz besonderen Art. Denn noch nie zuvor hatte sie erlebt, dass ein älterer Herr – von eher durchschnittlichem Aussehen – mit Hingabe durch Modeschmuck-Läden streift, sich für Glitzerchichi und mit Pailletten verzierten Tand begeistert und beim Anblick strassbesetzter High-Heels in helle Verzückung gerät.

Das Gesamtkonzept muss stimmen

Bei jedem Engagement aber hat Marketing-Expertin Christine Mayer auch ein Auge darauf, dass das Gesamtbild stimmt. Sie nimmt im Vorfeld die Örtlichkeit unter die Lupe, arbeitet ein passendes Konzept aus und zieht dann beispielsweise in der nicht sonderlich geräumigen Arche auf dem Landesgartenschau-Gelände in Rosenheim kurzerhand einen „Hüttenzauber“ auf. Und nicht zuletzt, ergänzt sie, müsse sich jeder Auftritt auch für den Veranstalter betriebswirtschaftlich rechnen.
Weitere Infos unter www.power-of-magic.de.
Oktober 2013



WTS-Gruppe setzt auf die Region Rosenheim
Neuer Geschäftsführer visiert Ausbau der Raublinger Niederlassung an
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Die Natur mit allen Sinnen erleben
Waldcamp Sonnenholz bietet Ferienprogramm mit ganzheitlichem Konzept
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Schulterschluss in Sachen Suchtprävention
Sicherheitsgemeinschaft Inntal initiiert Aktionswoche an Hauptschulen und holt Eisi Gulp nach Raubling
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Zittrige Knie und Lampenfieber
300 Kinder beim Casting für neuen Abenteuerfilm

Raubling (pil) – Die Spannung war groß bei Simon, Benedikt, Verena, Lorenz und den anderen 300 Kindern, die sich am Wochenende in der Michael-Ende-Schule im Zehn-Minuten-Takt die Klinke in die Hand gaben. Denn wo an gewöhnlichen Werktagen Multiplikation und Rechtschreibung auf dem Stundenplan stehen, war zweieinhalbTage lang Spielen angesagt; genauer gesagt Schauspielen für eine Rolle im Kinderkrimi „Tom und Hacke“.
300 Kinder, eine Szene: Mit viel Einfühlungsvermö-
gen bereitete Kinderfilmregisseur Norbert Lechner die jungen Casting-Teilnehmer auf ihre Aufgabe vor. Foto: pil
Nicht nur Simon aus Traunstein hatte sichtlich Spaß an der kurzen improvisierten Szene um Diebstahl, Freundschaft und Verrat. Der Zehnjährige spielt immer wieder bei kleinen Theaterszenen im Unterricht mit. Und so war bei ihm das Lampenfieber nach dem „Und bitte...“ von Regisseur Norbert Lechner wie weggeblasen. Auch Benedikt (11) war hellauf begeistert von seinem ersten Casting; jetzt ist der Rohrdorfer schon recht gespannt, „ob's klappt“.
Aus dem gesamten südoberbayerischen Raum waren Mädchen und Buben mit ihren Eltern nach Raubling gekommen. Wie etwa Lorenz aus Inning (Landkreis Erding). „Ich hab' die ganze Zeit schlottrige Knie gehabt.“, gestand der Neunjährige nach seinem Auftritt sichtlich aufgekratzt.
Von Trubel angesichts des großen Echos auf den Casting-Termin war unterdessen in den Gängen der Michael-Ende-Schule nichts zu spüren. Abgetaktet nach einem klaren Zeitplan sollten die Schauspieler-Aspiranten in einem Klassenzimmer paarweise ihrer Wut und Enttäuschung über einen vermeintlichen Freund und mutmaßlichen Verräter freien Lauf lassen. Unspektakulär war auch die Kulisse. Statt Stühlen und Bänken standen dort nun zwei Scheinwerfer und ein Stativ samt Videokamera; die Positionen für die Nachwuchsdarsteller markierten zwei schwarze Klebestreifen auf dem Fußboden.
Wie schon den Abenteuerfilm „Toni Goldwascher“ hat Regisseur und Produzent Norbert Lechner auch sein neues Projekt, eine Adaption von Mark Twains Geschichte von Tom Sawyer und Huckleberry Finn, in die deutsche Nachkriegszeit verlegt; dementsprechend spielt die Geschichte anstatt am Mississippi in einer kleinen Stadt am Inn.
Nach Simbach und Augsburg hatte das Casting-Team auf seiner Suche nach begabten Darstellern von neun bis 12 Jahren nun in der Rosenheimer Gegend Station gemacht; schließlich spielte bereits ein Riederinger die Titelrolle in „Toni Goldwascher“.
Für Lechner und seine Crew heißt es jetzt jedenfalls erst einmal sehr viel Bildmaterial sichten, bevor es mit einigen wenigen der jungen Darsteller in die nächste Auswahlrunde geht und bevor im Sommer die erste Klappe zu den Dreharbeiten für „Tom und Hacke“ fällt.
März 2011


Gezielt wider den Fachkräftemangel
Krones Werk Rosenheim eröffnet neues Ausbildungszentrum
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Baby und Berufsausbildung - Spagat oder Zerreißprobe?
Teilzeitlehre als Alternative für junge Mütter
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Die Ehrfurcht der Ägypter vor dem Magier
Zauberduo "Power of magic" gibt Gastspiele am Roten Meer

von Marisa Pilger

Raubling/ Soma Bay – Mythen, Mumien und Pyramiden. Wer Ägypten hört, denkt unwillkürlich an Geheimnisvolles, an Rätselhaftes und Wundersames. Bereits zu Zeiten der Pharaonen hatten Magier im Land von tausendundeiner Nacht einen hohen Stellenwert. Umso größer war der Reiz für das Duo „Power of magic“, bei einer Tournee ans Rote Meer einem großen Publikum die moderne Form der Zauberei zu präsentieren. Doch insbesondere die Schreckensrufe angesichts der Schwebeeffekte ließen Roland Mayer aus Raubling und seinen Partner, den Münchner Adrian Zenz-Dröge, erahnen, dass Magie den Arabern auch heute nicht geheuer ist; und hinter Mentaler Zauberei wittern sie unwillkürlich den Bösen Blick.
Begonnen hatte das Abenteuer bereits auf heimischem Boden, mit den Vorbereitungen für die Reise auf die Halbinsel Soma Bay. Schließlich galt es, eine abwechslungsreiche und für alle Altersklassen geeignete Bühnenshow zusammenzustellen – immer mit Blick auf das Gewicht der Ausrüstung. Um wertvolle Kilos zu sparen, wurde beispielsweise die Käfigillusion komplett neu als Holz-/Aluminiumkonstruktion gebaut. Am Ende waren es trotzdem immerhin 220 Kilo Sperrgepäck, die von München nach Hurghada verfrachtet werden mussten.
Illusionentransport der etwas anderen Art. Auf der Ladepritsche ging's durch die Wüste zu den verschiedenen Auftrittsorten. Der guten Laune des Zaubererduos „Power of magic“, der beiden Assistentinnen Katja und Christine sowie von Sohn Tobias Mayer tat dies keinen Abbruch. Foto: privat
Eine möglichst günstige Fluggesellschaft zu finden, erwies sich dabei noch als das kleinere Problem. Weil nämlich manche Teile weit mehr als 32 Kilo auf die Waage brachten, musste eine Sondergenehmigung her, damit das Flughafenpersonal diese Stücke überhaupt aufheben durfte. Auch war das Röntgengerät mit den wenig kompakten Ausmaßen mancher Ausrüstungsteile überfordert: Diese wurden schließlich in einem aufwändigen Procedere auf Etappen durchleuchtet und anschließend unter polizeilicher Aufsicht mit einem Sonderaufzug zur Gepäckverteilstation transportiert. Bei soviel Aufregung blieb nicht einmal mehr Zeit für Flugangst.
Um ein Haar hätte dann am Flughafen in Hurghada die fehlende technische Beschreibung einer selbstgebauten Illusion für Probleme beim Zoll gesorgt. Doch mit Bakschisch geht viel...
Die große Hilfsbereitschaft der Gastgeber entschädigte für den anstrengenden Vorlauf. Vor allem hinterließ der äußerst personalintensive Hotel-Service, Sonnenbrillenputzdienst am Pool inklusive, einen bleibenden Eindruck bei den Bayern.
Ihr Publikum in den Hotelanlagen verzauberten die beiden Magier – unterstützt von ihren Assistentinnen und Ehefrauen Christine Mayer (sie arbeitet im „realen“ Leben auch als Behindertenbeauftragte der Stadt Rosenheim) und Katja Zenz - mit einem vielfältigen Mix an Darbietungen: Tücher erschienen plötzlich, um im Nichts zu verschwinden; Spazierstöcke und Tische erhoben sich wie von Geisterhand gelenkt in die Luft; eine Papierrose verwandelte sich auf wundersame Weise in eine echte; gleichermaßen sorgten Käfigillusionen, Mentaleffekte wie das Gedankenlesen beim Buchtest und ein wahrhaft magischer Modecocktail beim blitzschnellen Kostümwechsel („Quick Change“) für Erstaunen und Begeisterung.
Als Herausforderung gestalteten sich unterdessen nicht nur die Fahrten durch die Wüste zu den verschiedenen Auftrittsorten; die Großillusionen wurden hierfür kurzerhand auf die offene Ladepritsche eines Kleinlasters gepackt. „Pressieren darf es dabei nicht.“, warnen die Künstler lachend. Denn selbst bei einer achtminütigen Fahrzeit war es durchaus angebracht, zwei Stunden einzuplanen - für die Verspätung des Chauffeurs, für schier endlose Diskussionen etc., etc.. Auch mit organisatorischen Widrigkeiten hatten das Team immer wieder zu kämpfen. Allein der simple Wunsch, die Tische näher an die Bühne zu stellen, setzte einen Marsch durch sämtliche Ebenen der Hierarchie in Gang. Für einen DJ, der kaum ein Wort Englisch verstand, wurde kurzerhand ein Regieplan mit kleinen Bildern für die Musikeinspielungen gezeichnet. Und die eingerosteten Stellschrauben der Bühnenscheinwerfer sprachen ohnehin für sich. Derweil sorgte der starke Wind bei einer Veranstaltung unter freiem Himmel für ganz andere Probleme: Um ein Haar hätte sich der Schwebende Tisch selbständig gemacht.
Ihren Abschied vom Land am Nil nahmen „Power of magic“ schließlich in einem für hiesige Verhältnisse absolut unkonventionellen Rahmen: Als kleines Dankeschön traten sie auf eigenen Wunsch im rappelvollen staff-house ihrer Hotelanlage auf. Faszination und (Ehr-)Furcht waren schier greifbar beim Personal, überwiegend ägyptischen Frauen und Männern. Seitdem sind Zauberer wie Assistentinnen auf den Speicherkarten unzähliger Fotohandys gebannt. Zusätzlich erinnert dort das Abschiedsgeschenk, ein zwei Meter hohes Werbebanner, gewissermaßen als überdimensionale Autogrammkarte an einen einzigartigen Abend.
Übrigens: Das Ticket für das 14tägige Gastspiel hatte der Raublinger Roland Mayer mehr oder weniger „erzaubert“: Während eines Privaturlaubs hatte er seine Arabisch-Stunden stets mit einem kleinen Zauberkunststück beendet, was sich wiederum schnell bis zum Hotel-Manager herumsprach...
Dezember 2009


Raublinger Bahnhof soll vom Abstellgleis
Gemeinde strebt Sanierung des 150 Jahre alten Gebäudes an
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Nächtlicher Countdown für die Dauerschafkopfer: am Sonntag um 1.20 Uhr war es soweit; gleich zwei Teams knackten die Guinness-Bestmarke. Nach dem Jubeln (hier der Tisch der Lohnsteuerhilfe Bayern) ging's nahtlos weiter bis abends um 18 Uhr. Den wahren Rekord im Vier-Mann-Dauerkarteln aber hatten die Raublinger bereits am Freitag nachmittag geholt.
Fotos: pil

Doppelrekord in Raubling
Gleich zwei Teams übertrumpfen die Guinness-Bestmarke

Raubling (pil) – Der Jubel zu nächtlicher Stunde war groß beim Huberwirt in Raubling. Gleich zwei Mannschaften haben dort in der Nacht auf Sonntag den Guinness Rekord im Dauerkartenspielen von 109 Stunden und 20 Minuten in den Schatten gestellt. Und weder der Raublinger Tisch noch die Mannschaft der Lohnsteuerhilfe Bayern waren nach der magischen Uhrzeit von 1.20 Uhr zu stoppen: Der Marathon beim Huberwirt ging nahtlos weiter. Den Eintrag bei Guinness World Records ebenso wie das Preisgeld von 2500 Euro allerdings bleibt dem Team der Lohnsteuerhilfe Bayern vorbehalten.
Grundsätzlich gilt, wer länger spielt hat gewonnen. In Raubling aber blieben beide Tische bis zum "Abpfiff" am Sonntag abend um 18 Uhr am Ball. So kommt ein anderer Passus aus den Spielregeln zum Tragen, führte Organisator Harald Liebhaber aus. Dann nämlich gibt die Anzahl der gespielten Schafkopfpartien den Ausschlag. Und hier hatte die Lohsnteuerhilfe mit 3400 Spielen die Nase ganz klar vorne. Der Prechtl-Tisch kam auf wesentlich weniger einzelne Solos, Wenzen und Sauspiele.
Nichts desto trotz durfte sich der Vierer mit Hans Egerndorfer, Hans Fischbacher, Georg Bichler und Georg Barsch bereits als Rekordhalter feiern lassen: Mit 79,5 Stunden Nonstop-Schafkopfen schraubte er die Messlatte im Dauerkarteln ohne Ersatzmann – den wahren Rekord“, wie Liebhaber betont – um zweieinhalb Stunden nach oben, bevor die Ersatzleute ins Spiel geholt wurden.
Erschöpfung und Begeisterung indes waren nicht nur bei den Spielern auszumachen. Auch das Organisationsteam um Harald Liebhaber – zugleich „Notnagel“ bei der Lohnsteuerhilfe - und Agnes Reissner hatte sichtlich mit den Folgen des Schlafmangels zu kämpfen. Schließlich forderte auch die Logistik des Kartel-Marathons vollen Einsatz, wie eine nächtliche Zwischenbilanz der Veranstaltung zeigte: Bei mehr als 8000 Partien – überwiegend Sauspiele – waren seit Dienstag Mittag an die 500 Kartendecks „zerspielt“ worden. Hundert Semmeln, eineinhalb Kilo Wurst, eine Kiste Äpfel, Salatgurken, Paprika, Tomaten, Gelbe Rüben, Joghurt und fünf Kästen Wasser standen unter anderem täglich auf der Einkaufsliste; nicht zu vergessen Franzbranntwein und Mineraltabletten. Für kühlende Fußbäder und zum Händewaschen schleppten die Betreuer unzählige Wasserkübel auf die Bühne, sie servierten Milch und massierten verspannte Nacken. Teilweise übermannte die Kartler, die insbesondere mit geschwollenen Füßen, Übelkeit und Gedächtnisstörungen zu kämpfen hatten, sogar im Stehen immer wieder der Sekundenschlaf. Ärzte sowie eine Ernährungswissenschaftlerin und ein Heilpraktiker waren deshalb regelmäßig mit von der Partie beim Huberwirt.
Drei Mannschaften hatte die Dauerbelastung allerdings aus dem Rennen geworfen. Sowohl das OVB-Team als auch die beiden Tische von „sauspiel.de“ mussten vorzeitig die Segel streichen.
7. Juli 2008
Erfolgreiche Rekordjäger

Am Mode-Prechtl-Tisch kartelten Hans Egerndorfer junior (19), Hans Fischbacher, Georg Bichler und Georg Barsch (alle 20) bereits seit Dienstagmittag. Zwei der Spieler konnten zum Zeitpunkt der Anmeldung noch gar nicht Schafkopfen. Am Freitag Abend kamen dann die Auswechselspieler Johann Egerndorfer senior (48) und Joachim Barsch (52) am Mode-Prechtl-Tisch ins Spiel.
Für die Lohnsteuerhilfe Bayern waren die Riederinger Markus (26) und Stephan Schnell (21), Simone Blaser (27) aus Großkarolinenfeld und Walter Köppl (49) aus Blaibach ins Rennen gegangen; mit von der Partie waren hier außerdem der Rosenheimer Andreas Maurer (25) mit Harald Liebhaber (36) aus Raubling auch einer der Organisatoren des geglückten Weltrekordversuchs.




Georg Bichler junior, Hans Egerndorfer, Hans Fischbacher und Georg Barsch (von links) haben gestern Nachmittag den inoffiziellen bayerischen Rekord im Dauerschafkopfen nach Raubling geholt. Zum Jubeln blieb den vier Raublingern allerdings kaum Zeit, denn die Rekordjagd im Huberwirt musste ohne Unterbrechung weitergehen. In der Nacht auf Sonntag winkt dann mit dem Weltrekord im Dauerkarteln der Eintrag ins Guinnessbuch. Foto: Pilger
Der erste Rekord ist geschafft
Raublinger Schafkopfer übertrumpfen Bestmarke der Niederbayern

Raubling (pil) - Geschafft! Mehr als 77 Stunden Non-Stop-Schafkopfen liegen hinter Hans Egerndorfer, Hans Fischbacher, Georg Bichler und Georg Barsch. Die vier Raublinger vom Mode-Prechtl-Tisch haben damit am gestrigen Freitag, Schlag 17 Uhr, den inoffiziellen bayerischen Rekord geknackt, den bislang vier Niederbayern innehatten. Anstrengung und Übermüdung standen den umjubelten Lokalmatadoren allerdings deutlich ins Gesicht geschrieben.
Nach dem Ausscheiden des OVB-Teams und der beiden Mannschaften von „sauspiel.de“ sind beim Huberwirt in Raubling somit nurmehr das „Eingeborenen“-Gespann und der Tisch der Lohnsteuerhilfe Bayern – der hatte bereits am Vormittag einen Ersatzmann ins Spiel gebracht - im Rennen um den Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde; das Reglement lässt hier den Einsatz von Auswechselspielern zu. Als nächstes Ziel gilt es also, die aktuelle Rekordmarke von 109 Stunden und 20 Minuten in der Kategorie Dauerkartenspielen zu überbieten, die sechs Österreicher im Herbst 2006 aufgestellt haben; die ist in der Nacht auf Sonntag um 1.20 Uhr fällig.
Nicht zuletzt hat die geschickte Aufteilung der Pausenzeiten den vier 19- und 20jährigen Burschen nach drei Tagen und fünf Stunden letztlich den bayerischen „Ehrenrekord“ beschert, ist Organisator Harald Liebhaber überzeugt. Doch sind die Spezln ganz offenkundig auch in anderer Hinsicht gut für Höchstleistungen: Auf ihr Konto waren bis dato mit 790 Spielen zwar die wenigsten der gespielten Partien gegangen; doch beim Toilettengang legten sie mit 28 Sekunden die Bestzeit hin.
Selbstredend ließen es sich die Sponsoren Monika und Andreas Prechtl nicht nehmen, „ihrem“ Vierer persönlich an Ort und Stelle zu gratulieren.
Indes hängten die ausgepumpten Kartler noch einige Zeit an ihren nagelneuen Rekord, bevor die Auswechselspieler Johann Egerndorfer senior und Joachim Barsch zum Zuge kommen sollten.
5. Juli 2008


Stationen einer Weltrekordjagd. Fotos: pil

In Hausschuhen auf der Jagd nach dem Weltrekord
Startschuss zum Dauerschafkopfen in Raubling ist gefallen

Raubling (pil) - „Geht's no, Buam?“ Ernst gemeint war die Frage freilich nicht, die einer der Schaulustigen gestern um kurz nach 12 Uhr beim Huberwirt in Raubling stellte. Schließlich lief der Weltrekordversuch im Dauerschafkopfen noch keine fünf Minuten; und zu knacken gilt es immerhin 77 Stunden, respektive – mit Ersatzmann - 109 Stunden und 20 Minuten.
Unbemerkt von den Biergartenbesuchern war im Saal der Startschuss für die 20 angehenden Dauerkartler und ihre Ersatzleute gefallen. Die zweifellos kürzeste Anfahrt aber hatte der Vierer aus Raubling mit Georg Bichler, Georg Barsch, Hans Fischbacher junior (alle 20) und Hans Egerndorfer (19), der sich mit Schnupftabak und Papiertaschentüchern – flankiert von zwei Vätern als Ersatzleute - häuslich eingerichtet hat. Gerademal 13 Minuten nach dem „Anpfiff“ wurde dort außerdem ein Ventilator ausgepackt; die niedlichen Stoffhunde als Sammelbüchsen fürs Kleingeld hatten die „Fan-Familien“ schon zuvor vorbeigebracht.
Derweil vertrieben sich die „Mitstreiter“ am Nebentisch, Stephan und Markus Schnell aus Riedering, Simone Blaser aus Großkarolinenfeld und Walter Köppl aus der Nähe von Straubing, die Wartezeit auf den „Anstich“ mit einer Runde Watten. Nur das Organisationsteam und die Betreuer hatten vor dem Mittagsläuten noch alle Hände voll zu tun.
Ausgerüstet mit reichlich Magnesiumtabletten, Pfefferminzbonbons und Studentenfutter, mit blauen Sitzbällen und schwarzen Bürosesseln, mit Massagerollern und Plüschhausschuhen, müssen die 20 Weltrekordjäger nun wenigstens bis Freitag nachmittag 17 Uhr durchkarteln, um die Vier-Mann-Rekordmarke zu überbieten; danach kann der Ersatzmann ins Spiel kommen, um die von Guinness Records registrierte 109-Stunden-Vorgabe aus Österreich zu überbieten. Zweifel am Erfolg der Aktion jedenfalls war gestern Mittag bei keinem der Teilnehmer auszumachen.
2. Juli 2008


Der erste Stich um 12 Uhr mittags
Weltrekord-Versuch im Dauerschafkopfen startet am Dienstag in Raubling

Raubling (pil) – Schon die Vorbereitungen haben sich für Organisator Harald Liebhaber als wahrer Marathonlauf erwiesen. Dabei geht’s im Grunde genommen erst nach dem Endspurt richtig los, wenn am Dienstag, 1. Juli, pünktlich zum Mittagsläuten in Raubling der Startschuss für eine Rekordjagd der besonderen Art fällt: Fünf Teams treten ab 12 Uhr beim Huberwirt an, um den Weltrekord im Dauerschafkopfen zu brechen. Genau genommen sind es zwei Rekorde, die die Teilnehmer anvisieren: So hat sich vor kurzem eine Runde aus Österreich mit 109 Stunden und 20 Minuten einen Eintrag im Guinness-Buch erspielt; doch die waren mit zwei Ersatzleuten angetreten. „Die wahre Herausforderung ist der Vier-Mann-Rekord“, betont dagegen Harald Liebhaber. Und den halten derzeit vier Niederbayern mit 77 Stunden. Um aber letztlich beide Marken zu übertrumpfen, treten die Mannschaften in Raubling nun bereits einen Tag früher als ursprünglich geplant und mit jeweils einem oder zwei Auswechselspielern an. Hält wenigstens ein Quartett (ohne Ersatzmann) bis Freitag, 17 Uhr durch, wäre der „echte Rekord“ der vier Niederbayern geknackt, und der Tisch könnte einen Joker ins Spiel bringen. Der Guinness-Rekord wäre dann in der Nacht auf Sonntag um 1.20 Uhr fällig.
Doch bleibt es beim Huberwirt nicht nur bei der Rekordjagd. Allein vier große Turniere mit attraktiven Sachpreisen (Freitag 4. Juli, ab 19 Uhr; am Samstag ab 13 und um 19.30 Uhr sowie am Sonntag ab 10 Uhr) sorgen im umfangreichen Rahmenprogramm für Unterhaltung „à la carte“. Anmeldungen sind möglich unter www.sauspiel.de oder, ab 1. Juli, direkt beim Huberwirt. Darüber hinaus weihen am Donnerstag ab 18 Uhr rund 20 versierte Schafkopfer alle Anfänger und Wiedereinsteiger bei einem kostenlosen Lernabend in die Geheimnisse des bayerischen Nationalspiels ein (keine Anmeldung erforderlich). Und an allen Tagen können Interessierte dem Weltrekordversuch rund um die Uhr hautnah beiwohnen oder mit Gleichgesinnten selbst eine Runde karteln; etwa bei einem der täglichen Frühschoppen.
Für Liebhaber und seine Helfer galt es im Vorfeld nicht nur, das Vorhaben logistisch in trockene Tücher zu bringen, Genehmigungen einzuholen, Unterkünfte zu buchen, Sponsoren zu mobilisieren und die drei Betreuerteams für die Rekordanwärter zu instruieren. Auch muss für die Sicherheit und die Einhaltung des Jugendschutzes Sorge getragen werden. Wenigsten vier Personen seien hier während der Rekord-Tage, zu denen er an die 2000 Besucher aus dem ganzen Bundesgebiet erwartet, ständig im Einsatz, erklärt Liebhaber. Unterdessen ist er noch auf der Suche nach erfahrenen Turnierschiedsrichtern.
Einen ersten, wenn auch theoretischen Vorgeschmack auf die Folgen des unvermeidlichen Schlafentzugs bekamen derweil die Weltrekord-Anwärter bei der Generalbesprechung. Tunnelblick, Aggressivität und Motivationsverlust sind nur einige der Symptome, die Psychotherapeuth Dr. Frank Giesen aus Kleinholzhausen den Teilnehmern in Aussicht stellte. Schließlich stehen den Spielern laut Guinness-Reglement lediglich fünf Minuten Pause pro Stunde zu, zwei Stunden am Tag also. Eine erste Krise sei nach 45 bis 50 Stunden zu erwarten. Die ernährungstechnische Seite beleuchtete die Heilpraktikerin Dipl.oec.troph. Bettina Knörr aus Rosenheim. Zucker- und fettarme, mineralreiche und leicht verdauliche Kost sowie Tee statt Kaffee sollen verhindern helfen, dass die Marathon-Kartler auf der Strecke bleiben.
27. Juni 2008


Neustart mit viel Holler
Wirtschaft am Hochstrasser See soll wieder aufblühen
zum Bericht


Mit der "Oidn" und dem "Wenz" auf Du und Du
Anfang Juli soll in Raubling der Weltrekord im Dauerschafkopfen gebrochen werden
zum Bericht


Unverdrossen schiebt der steinerne „Schiffsmo“ an der Innbrücke zwischen Neubeuern und Raubling seinen Kahn Richtung Passau. Die beiden Gemeinden diesseits und jenseits des Flusses hatten das Kunstwerk aus Nagelfluh – es stammt aus der Werkstatt des Brannenburger Steinmetzes und Bildhauers Robert Spannagel - vor einigen Jahren anlässlich der Eröffnung der neuen Brücke über den Inn gemeinsam gekauft und nahe einer geschichtsträchtigen Stelle plaziert: Etwas weiter südlich wurden einst Innschiffe ins Wasser gesetzt.
Text/Foto: Pilger



"Es hat sich nicht rentiert"
Wirt am Hochstrasser See wirft das Handtuch
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Wo die Bäume nicht in den Himmel wachsen
Bonsai-Arbeitskreis Inntal seit 23 Jahren fest in der Region verwurzelt
zum Bericht


Kooperation ARGE/Pro Arbeit trägt erste Früchte
Ausbildungsverträge in Raubling unterzeichnet
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Hilfestellung beim Start ins Berufsleben
"Rosenheimer Aktion für das Leben" wirbt um ehrenamtliche Paten für Problemschüler

Raubling/ Neubeuern (pil) – Mit der Unterstützung ehrenamtlicher Paten wollen die Gemeinden im Landkreis gezielt Paroli bieten. Im Raublinger Rathaus stellten Vertreter des Trägervereins „Rosenheimer Aktion für das Leben“ und des Dienstleisters „junge arbeit rosenheim“ die Grundzüge des Projekts „Jugend in Arbeit“ vor, das sich nach und nach in allen Regionen des Landkreises etablieren soll. So wollen auch die Gemeinden Raubling und Neubeuern mit vereinten Kräften Ehrenamtliche mobilisieren, die benachteiligten jungen Leuten als Paten beim Einstieg ins Berufsleben zur Seite stehen.
Aufgerufen zur Mitarbeit sind Bürger, die sich ehrenamtlich um Problemschüler kümmern und diesen auf dem oftmals steinigen Weg ins Berufsleben zur Seite stehen. Viele dieser Jugendlichen sind auf sich gestellt, wenn es darum geht, sich über Berufsbilder und Ausbildungsangebote zu informieren und schließlich Bewerbungen zu schreiben. Hier könnten Paten wertvolle Hilfestellung leisten, die im Elternhaus oftmals unterbleibe, warb Renate Mayer von „junge arbeit rosenheim“ für das Projekt.
Allein in Raubling, berichtete Silke Hartung, Schulsozialarbeiterin an der Michael-Ende-Schule, werde nach derzeitigem Stand beinahe die Hälfte der 82 Abgänger aus den 9. und 10. Klassen im Sommer in eine ungewisse Zukunft starten. Ein umso drastischeres Bild von der Situation junger Leute unter 25 Jahre zeichnete der stellvertretende Landrat Lorenz Kollmannsberger, Vorsitzender der „Rosenheimer Aktion für das Leben“: Fast 900 Arbeitslose unter 25 Jahren melde die Agentur für Arbeit, weitere 500 besuchten JoA-Klassen (Klassen für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz), und nochmals 400 seien in diversen Maßnahme-Programmen untergebracht. Beinahe 2000 junge Erwachsene stehen demnach im Landkreis ohne Arbeit da. Dabei habe vielen lediglich ein erfahrener Begleiter gefehlt, ein Pate, um den Weg in die Arbeitswelt zu finden.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, will „Jugend in Arbeit“ bereits in den Schulen ansetzen. Mit dem Einverständnis der Eltern sollen die Paten versuchen, gemeinsam mit dem Schüler Lernprobleme in den Griff zu bekommen und als Anlaufstelle bei Schwierigkeiten zur Verfügung stehen; im großen und ganzen also „das ausgleichen, was zu Hause nicht passiert“. Keinesfalls jedoch sollen und können die Ehrenamtlichen als Ersatz dienen für eine womöglich erforderliche professionelle Betreuung.
Im Idealfall könnten die Betreuer durch den persönlichen Kontakt zu Betrieben sogar neue Lehrstellen auftun, ergänzte Hans Mitterer, Geschäftsführer von „junge arbeit rosenheim“; das Unternehmen setzt das Vorhaben als Dienstleister im Auftrag der „Aktion für das Leben“ um.
Großgeschrieben wird auch der Erfahrungsaustausch. Bei den regelmäßigen Paten-Treffen will Projekt-Betreuerin Renate Mayer immer wieder thematische Schwerpunkte setzen.
Erste Erfolge konnte das von der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling geförderte Projekt bereits nach der Auftaktveranstaltung in Prien Anfang Februar verbuchen. Acht Paare sind seither im Chiemsee-Raum gebildet worden. Und auch der Info-Abend in Raubling blieb nicht ohne Folgen, wie Bürgermeister Josef Neiderhell mitteilte. Mehrere Bürger haben dort bereits Interesse an einem ehrenamtlichen Engagement zugunsten benachteiligter Jugendlicher bekundet.
Weitere Auskünfte über das Paten-Projekt erteilt Renate Mayer von „junge arbeit rosenheim“, Telefon 08031/409290.
26. März 2007


Euflor: "Geordneter Rückzug" aus Nicklheim
Zukunft des drei Hektar großen Werksgeländes noch offen
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"Die Alm im Tal" - Neustart am Hochstrasser See
Dieter Bauer setzt auf regionale Küche - Eröffnung am 1. Mai
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Landestypisches und Grenzübergreifendes
Deutsch-französisches Zeitungsprojekt am Gymnasium Raubling
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Partnerschaftlicher Brückenschlag zwischen Schule und Wirtschaft
Neuer Arbeitskreis formiert sich - Auftaktveranstaltung im Gymnasium Raubling
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Geschichtsunterricht aus erster Hand
Sudetendeutscher spricht im Gymnasium Raubling

Raubling (pil) – Es war Geschichtsunterricht aus erster Hand, was der 73jährige Hugo Fritsch seinen Zuhörern am Raublinger Gymnasium bot. Während der Sieg der Alliierten über das nationalsozialistische Regime für die einen Befreiung und Frieden brachte, zitterten andere nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erst recht um ihr Leben. So mussten allein rund drei Millionen Sudetendeutsche aus ihrer Heimat fliehen; einer davon war Hugo Fritsch aus Brünn (tschechisch Brno). Seine Familie ließ, als im April 1945 die russische Front immer näher rückte, alles zurück und verließ die Hauptstadt Mährens mit einem der letzten Züge. Der einzige, der die folgende Odyssee überlebte, war Hugo (Jahrgang 1933).
Die Flucht endet nach einer siebentägigen abenteuerlichen Bahnfahrt in Blatna (Südböhmen). Dort wird die Familie - der Vater ist Finanzbeamter deutscher Herkunft, die Mutter stammt aus einer tschechischen Bauernfamilie - interniert, ausgeplündert und schließlich nach Prag verfrachtet.
Rund 50 Prozent der Bevölkerung in der Tschechoslowakischen Republik waren Tschechen und 16 Prozent Slowaken, während 23 Prozent der deutschen Minderheit angehörten, hatte Fritsch eingangs das Nationengefüge im Jahr 1930 verdeutlicht.
Bericht eines Zeitzeugen: Hugo Fritsch, 1933 geboren in der mährischen Hauptstadt Brünn, schilderte den zehnten Klassen des Raublinger Gymnasiums sein Schicksal als Füchtling. Foto: Pilger
In seinen Vortrag vor den zehnten Klassen flocht der frühere Bankkaufmann zudem immer wieder Passagen aus seinem Buch „Hugo das Delegationskind“ ein, einer autobiographischen Dokumentation, die im November 2004 auch in tschechischer Sprache erschienen ist. Seine Geschichte solle jedoch „keine Anklage oder Wertung darstellen“, betonte der Autor, sondern aus der Sicht eines Zwölfjährigen über die Flucht und das Leben in Internierungslagern erzählen. Zugleich rührt Fritsch mit seinen Berichten über Flucht und Vertreibung der Sudetendeutschen an einen Teil der jüngeren Geschichte, der - so haben ihm seine zahlreichen Besuche in Schulen in Deutschland, Österreich und Tschechien gezeigt – im Unterricht kaum behandelt werde.
Besonderen Anteil nahmen die Schüler an der Schilderung, wie die Flüchtlinge bei sengender Hitze von Aufsehern mit Stöcken vom Prager Bahnhof kilometerweit den Hügel hinauf bis ins Stadion getrieben werden. Auf diesem Weg lernt Hugo den Hass der tschechischen Bevölkerung auf die Nazis kennen, wie er in Mähren zu keiner Zeit zu spüren gewesen sei. Vater und Großmutter bleiben zurück.
Mehrere Wochen lang harrt Hugo mit seiner Mutter und den beiden Brüdern – im Stadion gefangen mit zehntausend Flüchtlingen - unter freiem Himmel aus; dann werden sie zur Zwangsarbeit abkommandiert. Der kleine Bruder stirbt; er wurde nur wenige Monate alt.
Dem Wiedersehen mit Vater und Großmutter folgt der Transport in ein weiteres Lager südlich von Prag, in dem es an allem mangelt. Dort wird die Familie in unterschiedlichen Baracken untergebracht; nacheinander sterben der ältere Bruder Gerhard, die Mutter, die Großmutter und der Vater.
Durch Glück wird Hugo – nunmehr Vollwaise - zum persönlichen Laufburschen des Lagerleiters; mit Schwarzhandel hält sich der Bub, der tschechisch ebenso perfekt spricht wie deutsch, über Wasser. Das Leid verdrängt er: „Der Wille zu überleben war übermächtig.“, erklärte Fritsch, der während des Krieges „keine Not gelitten hatte“, den Schülern rückblickend.
Ende Juli 1946 holt das Internationale Rote Kreuz den völlig verwahrlosten 13jährigen aus dem Lager. Die folgenden zwei Jahre verbringt Hugo in einem Prager Kinderheim, bevor er zu seiner Tante nach Niederbayern übersiedeln darf. Er besucht das Gymnasium, macht eine Banklehre und geht 1994, nach 40jähriger Berufstätigkeit, in Rente. Hoffnungen auf eine Rückgabe von Eigentum an die Sudetendeutschen bezeichnet Hugo Fritsch rundweg als „Illusion“. Eine Annäherung zwischen Sudetendeutschen und Tschechen sei in seinen Augen nur auf der Grundlage „gegenseitiger Achtung und ohne Forderungen“ möglich: „Die Zukunft liegt im Dialog, nicht im gegenseitigen Aufrechnen.“
1. Dezember 2006

Ein Auslaufmodell in der Geschäftswelt des 21. Jahrhunderts: Zum Jahresende macht mit dem Kaufhaus Prechtl in der Raublinger Bahnhofstraße eine Institution in der Gemeinde dicht. Bis dahin geht der Verkauf in vollem Umfang weiter. Besonders viele Kunden bedauern den Wegfall der Kurzwarenabteilung. Diese Lücke will Andreas Prechtl zufolge die Weberei Wimmer schließen; sie beabsichtige, ihr Sortiment bei entsprechender Nachfrage auszubauen. Foto: Pilger
Ladenschluss nach 110 Jahren
Zu viele Discounter, zu wenig Kunden: Raublinger Traditionskaufhaus macht Ende Dezember dicht

Raubling (pil) – Wenn im Kaufhaus Prechtl am 30. Dezember die Türen zugesperrt werden, geht ein Stück Raublinger Geschichte zu Ende, das vor 110 Jahren seinen Anfang genommen hat: 1896 nämlich hatte Andreas Prechtl den damaligen Kramerladen gleich gegenüber vom Bahnhof übernommen, den Petra Prechtl-Mareth (44) und deren Bruder Andreas (36) gemeinsam mit Vater Wolfgang nunmehr in der vierten Generation weiterführen. Jetzt allerdings muss der Familienbetrieb der zunehmenden Konkurrenz durch Discounter- und Fachmärkte sowie dem veränderten Einkaufsverhalten Rechnung tragen. Und so markiert der Jahreswechsel gleichzeitig das Aus für das alteingesessene Warenhaus. Weil aber der Betrieb auf den 900 Quadratmetern in der Bahnhofstraße bis Ende 2006 „unter Volldampf“ weiter geht, werde nach wie vor ständig neue Ware geordert, betont Diplom-Betriebswirt Andreas Prechtl.
„Schweren Herzens“ und nach langen Überlegungen haben sich die Prechtls vor einigen Wochen dazu durchgerungen, das Kaufhaus samt Getränkemarkt zu schließen, dessen Sortiment neben Lebensmitteln und Geschirr auch Kleidung, Schreibwaren und Spielzeug zu bieten hat. Dabei sieht nicht nur die Kundschaft mit großem Bedauern dem Ende eines der letzten wirklichen Warenhäuser entgegen. „Es ist ein Stück Raubling, eine Institution.“, umreißt der Zweite Bürgermeister Herbert John die Bedeutung des Kaufhauses für alle Ortsteile. Diese Lücke in der Nahversorgung werden die neuen Märkte östlich der Bahn seiner Meinung nach wohl nicht in vollem Umfang schließen können: „Es bleibt ein Loch.“
Sechs Vollzeit- und neun Teilzeitkräfte müssen sich nun ebenso wie die drei langjährig geringfügig Beschäftigten nach einem neuen Job umschauen. Denn die Geschäftszahlen sprechen für sich: Den ersten herben Schlag musste der Familienbetrieb verbuchen, als die Postfiliale vor einigen Jahren trotz Prechtls Bemühungen, eine Post-Agentur zu etablieren, an die B 15 verlagert wurde. Mit einem Schlag blieben in der Lebensmittelabteilung zehn Prozent der Kunden aus – mehr als befürchtet: „Das war hart!“ Seit der Eröffnung des Möbelhauses Weko sei zudem allein bei den Haushalts- und Geschenkartikeln die Hälfte des Umsatzes weggebrochen. Spuren in den Bilanzen haben neben dem zunehmenden Einkauf übers Internet auch die wie an einer Perlenkette östlich der Bahn aufgereihten Lebensmittel-Discounter hinterlassen, deren Angebot sich längst nicht mehr allein auf Nahrungsmittel beschränkt.
Der Gemeinde könne er dabei aber „eigentlich keinen Vorwurf“ zu machen, fügt Andreas Prechtl mit Blick auf das neue Gewerbegebiet am Arzerbach und die laufenden Planungen für ein weiteres Fachmarktzentrum an der B 15 an. Die trage lediglich dem Zeitgeist Rechnung. Zudem habe Raubling schon immer mit der Nähe zu Rosenheim zu kämpfen gehabt.
Den endgültigen Ausschlag für den „Ladenschluss“ im Kaufhaus gab schließlich vor einigen Wochen die Sichtung der Angebote für die fällige Modernisierung: Eine halbe Million Euro schätzen die Prechtls als durchaus realistische Größe ein, mit der ein neuer Lastenaufzug, eine neue Rolltreppe sowie die Erneuerung der Ladenausstattung im Unter- und Erdgeschoss zu Buche geschlagen hätten – eine Investition, die sich angesichts der „schon jetzt viel zu geringen Kundenfrequenz“ nie und nimmer rentiert hätte, bringen die Kaufleute die Situation auf den Punkt. Auch für einen modernen Lebensmittelvollsortimenter seien die Räumlichkeiten zu klein und nicht geeignet; vom Parkplatz an der Poststraße aus sind fünf Stufen zu überwinden, um ins Erdgeschoß zu gelangen. In diesem Zusammenhang verweist Prechtl auf die Frischemarkt-Filialen in Raubling, Brannenburg und Bad Aibling, die ebenso wenig wie der Modemarkt Prechtl von der Schließung betroffen sind.
Ungeklärt ist bislang die künftige Nutzung des Anwesens Bahnhofstraße 25. Zwar stehe man mit der Fachhochschule Rosenheim wegen der Einrichtung eines Innovationszentrums in Kontakt. Doch, so Prechtl, „wir sind auch offen für andere Ideen“.
21. August 2006

Ein Kaufhaus und seine Geschichte

1896 übernimmt Andreas Prechtl den Kramerladen in der Bahnhofstraße. Ursprünglich wollte sich der Oberpfälzer in Neubeuern niederlassen. Nun verkauft er in Raubling Mehl, Zucker, Stoffe und Sauerkraut.
Der erste große Umbau steht im Jahr 1936 an: Die Verkaufsfläche wird auf für damalige Verhältnisse stattliche 300 Quadratmeter vergrößert. Die nächste Erweiterung folgt 1954.
1967 und 1976 übernimmt die Familie Prechtl Lebensmittelmärkte in Brannenburg und Bad Aibling; 1989 kommt die Filiale in der Friedrich-Fuckel-Straße in Raubling dazu.
In den Jahren 1970/71 wird das Kaufhaus aufgestockt und die Rolltreppe zum Untergeschoß eingebaut; das Gebäude erhält im Großen und Ganzen sein heutiges Aussehen. Die Verkaufsfläche des Geschäfts unter der Leitung von Wolfgang Prechtl, dem Enkel des Firmengründers, umfasst nun 1200 Quadratmeter, verteilt auf vier Ebenen.
Anfang der 80er Jahre kommen die Parkplätze und der Eingang an der Poststraße dazu.
1996 steigen Petra Prechtl-Mareth und Andreas Prechtl, die Urenkel des Firmengründers, als Gesellschafter in die oHG ein.
Im Mai 2000 zieht der Frischemarkt aus dem Gebäude an der Friedrich-Fuckel-Straße, in dem heute der Getränkemarkt untergebracht ist, in sein jetziges Refugium um. Knapp drei Jahre später eröffnet in direkter Nachbarschaft das Modehaus Prechtl. Ebenfalls 2003 werden im Kaufhaus die Verkaufsflächen im ersten Stock stillgelegt.
Ende 2006 schließt nach 110 Jahren unter Prechtl'scher Regie das Geschäft am Bahnhof.



Brezn aus Rohrdorfer Backstube im Banat
Finanzspritze im Doppelpack für Rumänienhilfe des Dekanats Inntal
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Bei klirrender Kälte wie gehetzt durch den Wald geirrt
"Basta"-Projekt am Gymnasium: Ein Schizophrenie-Kranker erzählt seine Geschichte

Raubling (pil) – Aufgewachsen ist er in einem kleinen Bauerndorf bei Traunstein und hatte schon als Bub eine überaus lebhafte Phantasie. Mit acht war er zum erstenmal verliebt - „das war eine sehr intensive Zeit“. Die fünfte Klasse machte er zweimal, und schon damals war sein Freundeskreis sehr klein. In der Pubertät fing K. dann an zu rauchen – Zigaretten ebenso wie Joints – er trank Bier, wurde unzufrieden mit sich und der Welt und führte kurz gesagt ein Lotterleben: „Ich habe mich mit allen angelegt und mein Heil im Chaos gesucht.“ Als er von der Schule flog, wechselte er auf Drängen des Vaters auf ein anderes Gymnasium.
Mit diesem nicht ganz ungewöhnlichen Werdegang fängt die (Leidens-)Geschichte von Herrn K. aber eigentlich erst an, die dieser im Rahmen eines Projekts mit der Bayerischen Anti-Stigma-Aktion „Basta – Bündnis für psychisch erkrankte Menschen“ in einer neunten Klasse am Gymnasium Raubling erzählte. Denn Herr K. leidet an Schizophrenie, einer Krankheit, die durch eine Störung des Gehirnstoffwechsels hervorgerufen wird und das Leben des 26jährigen bis zum heutigen Tag nachhaltig beeinflusst.
Mit einer Persönlichkeitsspaltung à la „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ allerdings habe die Erkrankung, die Denk-und Wahrnehmungsstörungen nach sich zieht, wenig gemein, räumte Claudia Rucker-Müller mit einem weitverbreiteten Irrglauben auf. Die Sozialpädagogin kümmert sich im „Zentrum Aschau“ um Betroffene nach deren Aufenthalt in der Psychiatrie und hat K. nach Raubling begleitet. Ebenso langwierig und individuell wie der Krankheitsverlauf sei auch die Therapie, erklärte sie den Schülern. Am Anfang der Erkrankung stehe allerdings nicht selten die selbstgewählte Isolation des Betroffenen. Zu den möglichen Auslösern für den Ausbruch der Psychose zähle neben psychosozialen Umständen insbesondere der Konsum von Drogen, weswegen der Anteil junger Patienten stetig ansteige.
Mit großem Interesse verfolgte die Schülerrunde am Raublinger Gymnasium K.'s Schilderungen über seine Erfahrungen mit Schizophrenie. Die Jugendlichen hatten sich mit der Krankheit bereits im Unterricht befasst. Foto: pil
Langsam und konzentriert lässt der junge Mann in der grauen Jogginghose seine schlimmste Zeit wieder Revue passieren. Aufmerksam und streckenweise sichtlich betroffen verfolgen die Jugendlichen seine Schilderungen von Schüben innerer Unruhe und von der Rastlosigkeit, die ihn selbst bei klirrender Kälte stundenlang durch den Wald trieb. Über seinen Drogenkonsum spricht K. in der Schülerrunde ebenso offen wie über seine Wahnvorstellungen. Immer mehr wird er buchstäblich „des Lebens müde“, kapselt sich zunehmend von seiner Umgebung ab und driftet in eine andere - eine eigene - Gedankenwelt ab, in der alle außer ihm verrückt sind. In panischer Angst sieht er schließlich das Jüngste Gericht nahen - es folgt die erste Einweisung ins Bezirksklinikum Gabersee: K. wehrt sich, wird mit Gurten am Bett fixiert; eine Spritze sorgt dafür, dass das Gehirn erst einmal für zwei Tage zur Ruhe kommt; er kann sich von der Rastlosigkeit und den Wahnvorstellungen erholen. Nebenwirkungen der Medikamente, die das Gehirn „einbremsen“, lassen nicht lange auf sich warten. Im Nachhinein aber weiß er, dass dies der einzig gangbare Weg war, sich mit seiner Krankheit zurechtzufinden. Noch zweimal muss K. später, als er schon glaubt, alles überstanden zu haben, in die Psychiatrie eingeliefert werden; während einer der Krisen erkennt er nicht einmal mehr seinen Heimatort.
Gewissenhaft beantwortete der Mann mit Brille und Pferdeschwanz die Fragen der Jugendlichen, die ihrerseits keine Berührungsängste erkennen ließen. Mithilfe eines von Basta gemeinsam mit dem Schul- und Kulturreferat der Stadt München entwickelten Lernpakets hatten sich die Jugendlichen bereits im Vorfeld mit dem Themenkomplex befasst. Durch die Gesprächsrunden will „Basta“ vor allem „Berührungsängste und Vorurteile abbauen“, aber auch die Jugendlichen dazu ermutigen, bei Alarmsignalen frühzeitig Kontakt mit den entsprechenden Beratungsstellen aufzunehmen, erläutert Projektleiterin Elfriede Scheuring. Sie organisiert die Besuche der Teams an Schulen in den Regionen München und Rosenheim und ist erreichbar unter der Telefonnummer 089/4140-6674 beziehungsweise per email unter e.scheuring@lrz.tum.de.
Längst hat K. eingesehen, dass er der Kranke ist. Nach mehreren Klinikaufenthalten wohnt er seit etwa zwei Jahren im „Zentrum Aschau“, einer Einrichtung des Förderkreises sozialpsychiatrischer Rehabilitation, und erhält dort medizinische und sozialpädagogische Betreuung. Die Medikamente, so weiß er, werden ihn wohl sein ganzes Leben begleiten, ebenso wie die Krankheit. Im Herbst will K. ein Praktikum beginnen und später möglicherweise eine Lehre im Metallbau machen, einfach „etwas Handfestes“ - und irgendwann vielleicht sogar studieren. Die FOS hatte er immerhin „mit einigermaßen ordentlichen Noten“ abgeschlossen.
26. Juli 2006


Brennstoff, Blumenerde und der Grundstein für die Ortschaft Nicklheim
Raublinger Bahnhof einst Bayerns bedeutendster Verladeplatz für Torf
zu den Berichten über das Ende des Torfabbaus in der Kollerfilze (Nicklheim)


Ein Millimeter pro Jahr - Das "braune Gold" wächst nur langsam nach
Letzter Torfgewinnungsbetrieb im Freistaat hat zum Jahreswechsel seine Pforten geschlossen
zu den Berichten über das Ende des Torfabbaus in der Kollerfilze (Nicklheim)


Feiern, genießen, gewinnen – unter dieses Motto hatte das Raublinger Werkhaus seinen fünften Geburtstag gestellt. Neben Gewinnspielen und Probewohnen in lockerer Atmosphäre erwarteten die Besucher Geräte- und Kochvorführungen: So führte André Hellwig beispielsweise in die Geheimnisse des Dampfgarens ein. Foto: pil
Fünf Jahre Kooperation statt Konkurrenz
Raubling: Werkhaus feiert Geburtstag

Raubling (pil) - „Wie komme ich am schnellsten zum eigenen Heim?“ Das eher trockene Thema Spar- und Finanzierungsmöglichkeiten erwies sich als richtiggehender Publikumsmagnet in der breitgefächerten Vortragsreihe, die das Raublinger Werkhaus anlässlich seines fünfjährigen Bestehens aufgelegt hatte. Rund 1000 Besucher, schätzt Werkhaus-Sprecherin Gisela Weitzer, nutzten am Samstag die Gelegenheit, um sich unter anderem Einblick in neue Lichtkonzepte zu verschaffen oder über moderne Lüftungstechnik in der Küche zu informieren; andere wiederum begaben sich auf einen Streifzug durch Wohnvariationen mit Stoffen und Farben.
Auch am Sonntag herrschte Betrieb in dem Rundbau, der auf rund 2500 Quadratmetern elf Spezialisten aus den Bereichen Bauen, Wohnen und Einrichten samt Café und Kochschule – und somit 40 Vollzeitarbeitsplätze - unter einem Dach vereint. Dicht belagert war da vor allem André Hellwig, der mit Flammkuchen und Fischgerichten für so manchen Gaumenkitzel sorgte. Wie gut das Werkhaus-Konzept „Kooperation statt Konkurrenz“ bei der Bevölkerung im Umkreis von rund 100 Kilometern ankomme, zeige nicht zuletzt der große Besucherandrang, zog Inhaber Willi Bruckbauer bei dem kleinen Jubiläum zufrieden Zwischenbilanz.
24. Oktober 2005


23stündiger Reise-Marathon Rom/Raubling
Unerfreuliches Ferienende für eine vierköpfige Familie

Raubling (pil) – Es war eine Autofahrt, wie sie Petra und Hans Jürgen Ebert aus Raubling so schnell wohl nicht vergessen werden: Knapp 23 Stunden lang waren die Rom-Urlauber am Tag der August-Flut mit ihren beiden Kindern auf Achse gewesen - für die 1000 Kilometer lange Heimreise. Seine Eindrücke vom Reise-Marathon Rom/Raubling, der streckenweise zur Odysse geriet, hat das Ehepaar jetzt geschildert. Der 41jährige Maschinenführer und seine 38 Jahre alte Frau bemängeln dabei insbesondere die Organisation und die bisweilen widersprüchlichen Auskünfte auf österreichischer Seite.
23 Stunden lang saß die Raublinger Familie auf ihrer Heimreise von Rom im Auto; das Hochwasser hatte für erhebliche Verkehrsbehinderungen gesorgt. Der Tourenplan einer Camperin wies Petra und Hans Jürgen Ebert und den beiden Kindern Tatjana und Adrian schließlich den „Um-Weg“ nach Kufstein. Ein Ehrenplatz samt Rahmen ist dem DIN A 4-Blatt bereits sicher. Foto: Pilger
Abgesehen von einem Stau bei Sterzing war die vierköpfige Familie nach ihrem Start in der Ewigen Stadt um 4 Uhr früh zügig vorangekommen und hatte bereits um die Mitttagszeit den Brenner passiert. Bis um zwei Uhr nachmittags, freuten sich auch die beiden Kinder (sieben und zwölf Jahre), könnten sie es bis Raubling geschafft haben. Dass es allerdings zwölf Stunden länger dauern würde, bis sie die Haustüre aufsperren konnten, ahnte da noch keiner.
Von Überschwemmungen in Deutschland und Österreich hatte der Südtiroler Rundfunk wohl berichtet; doch nördlich des Brenners wurde der Empfang des Senders immer schlechter, die Informationen auf Ö3 ließen nicht auf das schließen was ihnen noch bevorstand, und auf Bayern 3 drehte sich so gut wie alles um die Hochwasser-Katastrophe in Garmisch, erinnern sich die Eberts.
In Schönberg hatte der Familienvater noch voll getankt „Gott sei dank“, ist er im Nachhinein heilfroh. Denn in Kramsach wurde der Verkehr ohne jegliche Vorwarnung wegen Überflutung der A 12 ausgeleitet. Obwohl sich dort die Autos bereits auf einer Länge von 40 Kilometern stauten, wurde im Radio lediglich von einer Stunde Standzeit gesprochen, ärgert sich der Maschinenführer noch heute.
Ab Kramsach waren die Autofahrer dann sich selbst überlassen; auf Informationen über Ausweichrouten hofften sie vergebens. Sieben lange Stunden quälten sich die Eberts in einem endlosen Stau 20 Kilometer über die Bundesstraße bis kurz vor Wörgl – knapp 50 Kilometer vor Raubling. Eine halbe Stunde stand die Familie mit ihrem Wagen sogar in einem Tunnel – ohne jegliche Auskunft, wann es weiterginge.
Völlig zermürbt richteten sich die vier schließlich auf dem Parkplatz eines Fernfahrerlokals mehr schlecht als recht zum Übernachten in ihrem Ford Escort Kombi ein – die letzten freien Zimmer im Motel waren fünf Minuten vor ihrer Ankunft vergeben worden.
Gegen 23 Uhr meldete die Feuerwehr über Lautsprecher dann, dass die Autobahn ab Kramsach bis Kufstein wieder befahrbar sei – eine Falschmeldung, wie sich für die Raublinger herausstelle, die sich umgehend auf den Weg zurück nach Kramsach gemacht hatten: Die Autobahn in Richtung Deutschland war nach wie vor wegen Hochwassers gesperrt.
Ein anderer Feuerwehrler riet der Familie schließlich, nach Innsbruck zu fahren und sich von dort aus über Seefeld und Mittenwald nach München durchzuschlagen. Nur einem Zufall haben es die Eberts zu verdanken, dass sie doch nicht im Garmischer Katastrophen-Gebiet landeten: Bei einer WC-Anlage bei Wattens, kurz vor Innsbruck, lief ihnen ein „rettender Engel“ in Gestalt einer Urlauberin aus Deutschland über den Weg, die in Richtung Gardasee unterwegs war. Auf einer kleinen Straße neben der Autobahn – linksseitig des Inn - sei sie mit ihrem Wohnmobil ohne Probleme durchgekommen.
Dank des Tourenplans, den ihnen die Camperin in die Hand gedrückt hatte, kamen die Eberts nach einer zweistündigen Zitterpartie durch die Dunkelheit bei Kufstein in halbwegs heimische Gefilde. Die Umleitung über Ebbs, Windshausen, Neubeuern und die A 8 nach Raubling war dann nur noch ein Katzensprung, verglichen mit den 200 zusätzlichen Kilometern seit ihrem Stunden zurückliegenden Stopp bei Wörgl; zumal die Ausweichstrecken auf deutscher Seite gut ausgeschildert waren.
Was Ebert und seiner Frau nach wie vor sauer aufstößt, sind die unzureichenden Auskünfte seitens der Österreicher, was Verkehrsverbindungen und Notquartiere betraf: „Wir wurden kreuz und quer geschickt.“ Und ein Rätsel ist den beiden nach wie vor, warum ihr „Um-Weg“ durchs Tiroler Unterland - über Münster und Brandenberg nach Kufstein - nicht als Umleitungsstrecke für Pkw ausgeschildert war. Auf diese Weise, sind sie überzeugt, wäre vielen der Stau auf Autobahn und Bundesstraße erspart geblieben.
30. September 2005


Unmut über Verstärkung fürs Geländer
Leitplanken an Nicklheimer Autobahnbrücke wurden wieder gekürzt

Die übermäßig langen Leitplanken bei der Brücke über die A 93 wurden mittlerweile entfernt. Abweisschilder sollen nun eine Art Torwirkung hervorrufen, die die Autofahrer automatisch das Tempo drosseln lässt. Die Hochborde auf der Brücke seien ohnehin nicht für Fußgänger oder Radler gedacht sondern für den Betriebsdienst vorgesehen, betont Gerald Reichert von der Autobahndirektion Südbayern. Zudem böte der Abstand zwischen Fahrbahn und Geländer eine zusätzliche Pufferzone, sollte tatsächlich einmal ein Auto von der Fahrbahn abkommen. Foto: pil
Raubling (pil) – Für Unverständnis und diverse Beschwerden im Rathaus hatten vorübergehend die neuen Leitplanken an der Autobahnbrücke zwischen Raubling und Nicklheim gesorgt. Dort war die Autobahndirektion Südbayern als Baulastträger mit der Absicherung des Verkehrs auf der A 93 allem Anschein nach etwas übers Ziel hinausgeschossen: Die Schutzplanken waren nicht nur im Bereich der Brücke montiert worden, sondern säumten die Kreisstraße RO 25 nach Schätzung des Raublinger Bürgermeisters Josef Neiderhell an allen Seiten jeweils gut und gerne weitere 40 Meter; vor allem für Radler und Fußgänger eine ebenso beklemmende wie gefährliche Situation ohne Ausweichmöglichkeit.
Mittlerweile - nach Intervention der Gemeinde und des Landratsamts Rosenheim bei der Münchner Behörde - ist die übermäßige Beplankung wieder verschwunden; lediglich die Schutzplanken auf der Brücke selbst stehen noch. Rotweiß-gestreifte Abweisschilder sollen nun eine Art Torwirkung hervorrufen, die die Autofahrer automatisch das Tempo drosseln lässt, wie Neiderhell hofft.
Lange hätten die Brückengeländer als massiv genug gegolten, um den Aufprall eines Autos abzufangen. Doch habe sich im Laufe der Zeit gezeigt, dass selbst die mit Stahlseilen verstärkten Geländer eben nicht immer ausreichten; also wurden in den 90er Jahren die Vorschriften verschärft, erläutert Gerald Reichert, Leiter des Sachgebiets Verkehr bei der Autobahndirektion, die Hintergründe. Wie in Raubling würden seither im gesamten Bundesgebiet nach und nach Brücken über Autobahnen und Bundesstraßen mit Leitplanken nachgerüstet, die sich – anders als die Geländer – bei einem Aufprall verformten und so einiges an Energie aufnähmen. Nicht auszudenken, wenn ein Auto das Geländer durchbräche und auf die vielbefahrene A93 stürze.....
Von einer nachträglichen Verkürzung der Leitplanken weiß Reichert allerdings nichts; und der zuständige Sachbearbeiter sei derzeit in Urlaub.
4. September 2005


Modell-Projekt in Sachen Prävention
Auftakt der "Aids-Aktionswochen Rosenheim" - "Mitmach-Parcours" in Raubling
zum Bericht


Beim „Kartoffelschnitzen“ war räumliches Vorstellungsvermögen gefragt.
Fotos: Pilger
Sägen satt Vokabeln pauken
Technik-Rallye an der Michael-Ende-Schule

Raubling (pil) – Ein vorgegebenes Muster in eine Kartoffel schnitzen, eine fünf Millimeter dünne Scheibe von einem Ast absägen, eine Straße mit dem Stift nachfahren, wenn nur deren Spiegelbild als Anhaltspunkt dient. Mit Feuereifer waren die Siebtklässler der Michael-Ende-Schule in Raubling bei der Sache, als jetzt zwei Stunden lang statt Englisch-Vokabeln und mathematischen Formeln Bohren und Löten auf dem Stundenplan standen. An gut einem Dutzend Stationen konnten die Jugendlichen einfache handwerkliche Übungen ausprobieren, und nicht wenige hielten bei der Technik-Rallye des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft (bbw) zum erstenmal in ihrem Leben einen Akkuschrauber oder eine Lüsterklemme in der Hand.
„Wir wollen Technik-Begeisterung wecken und Lust aufs praktische Arbeiten machen“, bringt Tobias Haug das Anliegen der Rallye auf den Punkt, die das bbw mit Sitz in München im Rahmen des Bildungspakets „Technik – Zukunft in Bayern?!“ ab der vierten Jahrgangsstufe anbietet. Insbesondere Mädchen solle der Zugang zu technischen Sachverhalten erleichtert werden; und nicht zuletzt gelte es, dem prognostizierten Fachkräftemangel in Industrie und Handwerk entgegenzusteuern.
Seit 2001 tourt der 38jährige – der außer seinem Pädagogik-Studium eine Lehre als Konstruktionsmechaniker abgeschlossen hat - mit der Rallye durch die Schulen im Freistaat. Und er muss dabei immer wieder feststellen, „wie wenig handwerkliche Fähigkeit bei den Jugendlichen vorhanden ist.“ Oftmals scheiterten die Kinder – egal ob Buben oder Mädchen - schon an einfachsten Aufgaben, wie einen Nagel in ein Brett zu schlagen oder diesen mit der Zange wieder herauszuziehen; und diese „Verarmung“ zöge sich durch alle Schultypen.
Der Umgang mit der Bügelsäge will geübt sein. Fünf Millimeter dünn sollte die Scheibe Kirschbaum sein, die die Schüler anschließend mit dem Lötkolben verzieren durften.
In der Zwischenzeit haben sich die ersten mit dem Stift durch den Spiegelbild-Rundkurs gearbeitet: „Ganz schön schwierig.“, stöhnen fast alle; Friseusen, gibt Haug da zu bedenken, arbeiten vornehmlich übers Spiegelbild. Das Kartoffel-Muster ruft bei vielen zunächst ratlose Gesichter hervor. Und auch das Biegen eines Stück Drahts nach einer Vorlage verlangt den zumeist 13jährigen einiges ab; eine Aufgabe, wie sie nach wie vor bei Einstellungstests für Industriemechaniker und -elektroniker gestellt wird.
Bei ihren Veranstaltungen können Haug und Maria Hell – sie hat ebenfalls Pädagogik studiert und ist vor einem halben Jahr bei dem bbw-Projekt eingestiegen - aus einem Reservoir von gut 50 Übungen schöpfen und das Programm auf die jeweilige Jahrgangsstufe zuschneidern, beziehungsweise besondere Schwerpunkte setzen.
An der Michael-Ende-Schule jedenfalls ist die etwas andere Art des Unterrichts nicht nur bei den Siebtklasslern gut angekommen. Auch Peter Gegenfurtner ist von dem Konzept angetan. Der Rektor der Grund- und Hauptschule war bei einer Fortbildungsveranstaltung auf das Angebot des bbw aufmerksam geworden und hatte das Team kurzerhand gebucht. Eine Wiederholung der Rallye fürs nächste Jahr hat er bereits fest eingeplant.
20. Juni 2005


"Die Maut ist der richtige Weg"
Verkehrs-Staatssekretärin Iris Gleicke zu Gast in Raubling

Raubling (pil) – „Die Maut ist der richtige Weg.“ Auch wenn die meisten der rund 20 Zuhörer im Raublinger „Kapellenstüberl“ die Überzeugung von Iris Gleicke teilten, hatte die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium am Mittwoch nicht unbedingt einen leichten Stand. Denn die Anlieger der Ausweichrouten fordern Lösungen angesichts des zum Teil dramatischen Anstiegs des Lkw-Durchgangsverkehrs, von dem so manche Ortschaft seit Einführung der Autobahngebühr buchstäblich überrollt wird.
So schätzt der Rosenheimer Stadtrat Hermann Huber den Anteil des Schwerlastverkehrs in Aising und Pang auf mittlerweile gut zehn Prozent; noch vor rund drei Jahren habe die Rate etwa sieben Prozent betragen - bei insgesamt 21.000 Fahrzeugen, die damals täglich durch den Ort rollten. Ein vergleichbares Szenario schilderte ein Gemeinderat aus Rott für die B 15.
Rund 20 Zuhörer – darunter die Bürgermeister aus Neubeuern, Hans-Jürgen Tremmel, und Schechen, Hans Holzmeier, – waren auf Einladung der SPD zur „Verkehrskonferenz“ mit der parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Iris Gleicke, nach Raubling gekommen. Für Diskussionsstoff sorgte vor allem die Autobahnmaut und der damit verbundene, zum Teil dramatische Anstieg des Lkw-Durchgangsverkehr in vielen Ortschaften. Foto: pil
In der gesamten Region habe sie während ihrer Bayern-Tour diese Klagen gehört, räumte Gleicke ein, die auf Einladung von Kreis- und Stadt-SPD auch in Raubling Station gemacht hatte. Eine konkrete Hilfestellung konnte sie den Kommunalpolitikern allerdings nicht mit auf den Weg geben. Zwar sei in der Straßenverkehrsordnung vorgesehen, Straßen aus Gründen der Verkehrssicherheit zumindest teilweise für den Lkw-Verkehr zu sperren; doch müsse dies mit dem jeweiligen Baulastträger abgestimmt werden. Die Gemeinden allein hätten in dieser Angelegenheit keinerlei Handlungsbefugnis; als möglichen Ausweg aus der Misere führte Gleicke den Bau von Ortsumfahrungen an.
Zudem verwies sie wiederholt auf die Möglichkeit, ab dem kommenden Jahr in Einzelfällen auch auf Bundesstraßen Maut zu erheben; die rechtliche Voraussetzung für diese „Bemautung“ sei bereits mit Einführung der Autobahngebühr geschaffen worden. Damit hielt Gleicke zugleich den Vorwürfen eines Spediteurs aus Rohrdorf entgegen; Wolfgang Anwander hatte kritisiert, dass der Gesetzgeber einmal mehr die Auswirkungen einer neuen Verordnung nicht genügend bedacht habe. Für deutsche Unternehmer stellten mautfreie aber zeitraubende Schleichwege wegen der hohen Personalkosten zwar keine Alternative dar; ganz anders sehe die Sache dagegen bei der Konkurrenz aus Osteuropa aus, bei der der Faktor Lohn kaum ins Gewicht falle. Diese Betriebe jedoch als „Mautpreller“ zu bezeichnen, hält der Fuhrunternehmer für vollkommen verfehlt: „Das sind kluge Rechner!“ Und diese, ist der Geschäftsmann überzeugt, würden demzufolge auch längere Umwege über kleinere Straßen in Kauf nehmen, um die Bundesstraßen-Maut zu sparen.
Auch zum Fortgang der Baumaßnahmen im Raum Rosenheim – insbesondere zum Ausbau der A 8 zwischen Rosenheim und Bernau und zur geplanten Westtangente - nahm die Berliner Politikerin Stellung. Dabei warb die 40jährige vor allem als Südthüringerin um Verständnis, dass manche Projekte im Zuge der Wiedervereinigung hintenangestellt werden mussten. In Sachen Zulaufstrecke zum Brenner-Basistunnel sicherte Gleicke, die die SPD auch nach der nächsten Bundestagswahl am Ruder sieht, Abstimmungsgespräche mit den Österreichern zu.
11. Juni 2005


Beachclub: Tauziehen nach knapp einem Jahr beendet
Fast alle Schwarzbauten beseitigt - Verfahren beschäftigte sogar Verwaltungsgerichtshof
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Leben für ein kleines Lächeln
Hilfsorganisation "Little Smile" informiert Gymnasiasten über Projekte in Sri Lanka

Sprechen für sich: Die Bilder, die Kinder auf Sri Lanka in den Tagen und Wochen nach der verheerenden Flutkatastrophe gemalt haben. In der Mitte „Little-Smile“-Gründer Michael Kreitmeir. Foto: Pilger
Raubling (pil) – Für seinen Beruf hat Michael Kreitmeir seit der Flutkatastrophe in Südasien keine Zeit mehr. Denn mittlerweile hat sich der Fernsehjournalist voll und ganz dem Engagement für die Hilfsorganisation „Little Smile“ verschrieben, die er 1998 zugunsten traumatisierter Kinder in Sri Lanka gegründet hat. Einen Überblick über die Projekte des Vereins auf der vom Bürgerkrieg gezeichneten Insel im Süden des Indischen Subkontinents vermittelte der Filmemacher jetzt den Schülern und Lehrern am Raublinger Gymnasium; dort waren bei einer Spendenaktion Anfang des Jahres binnen vier Wochen mehr als 11.000 Euro gesammelt worden.
Bereits vor sechs Jahren war das „Little-Smile“-Kinderdorf in Koslanda in den Bergen eröffnet worden, das rund 70 Mädchen und Buben (zumeist Halb- oder Vollwaisen) in dem krisengeschüttelten 18-Millionen-Einwohner-Land mit der weltweit höchsten Selbstmordrate Zuflucht vor Hunger, Angst und Gewalt gewährt. Dort, so Kreitmeirs Vision, sollen die Kinder ihr verloren gegangenes Lächeln wiederfinden – und eine Zukunftsperspektive bekommen. Zum Dorf gehören unter anderem eine Schule, eine Ausbildungswerkstatt, eine Nähschule sowie ein buddhistischer und ein hinduistischer Tempel; für den Lebensunterhalt soll möglichst viel selbst erwirtschaften werden, etwa mit Nelken- oder Pfefferanbau und handwerklichen Dienstleistungen. Bis zum Jahr 2008, hofft Kreitmeir, wird das Dorf wirtschaftlich eigenständig sein.
Am 26. Dezember 2004, dem Tag der Tsunami-Katastrophe, war der 48jährige zwar gerade in Deutschland, doch auch für ihn sind die Folgen gravierend: Sein Leben widmet der Journalist, der manchmal -4000 Mark an einem Tag verdiente, nunmehr völlig dem "kleinen (dem wahren) Lächeln". Jetzt will Kreitmeir unter anderem Initiator der BR-Reihe "Kunst und Krempel" - mit -Little Smile auf der Tropeninsel der Größe Bayerns ein Kinderkrankenhaus errichten, ebenso Kinderhäuser und Mutter-Kind-Dörfer. Das Geld aus der Raublinger Spendenaktion soll in den Bau einer internationalen Schule für 200 Kinder fließen, an der dann 15 Lehrer neben traditioneller Medizin und Tanzkunst Informatik und Englisch unterrichten werden. Für finanzielle Unterstützung der Projekte in dem Land, in dem die Preise seit dem Tsunami um 100 Prozent gestiegen sind, sorgt auch ein Freundeskreis in Wasserburg.
Vor allem die Schilderungen über die Stellung der Frau in Sri Lanka und die ungeheuren sozialen Unterschiede in einem Staat, in dem die reichsten der Reichen mit dem Hubschrauber zum Einkaufen nach Singapur fliegen, beschäftigte die Unterstufler in der Raublinger Aula. Die eindrucksvollsten Geschichten aber erzählten die Bilder, die Kreitmeirs Schützlinge auf Sri Lanka in den Wochen nach der verheerenden Flutwelle gemalt haben.
Doch ist es nicht nur die allgemeine Notlage nach der Naturkatastrophe, die Kreitmeir Sorge bereitet. Momentan herrsche zwar Waffenstillstand, doch, ist der Eichstätter überzeugt, „spricht vieles dafür, dass der Krieg wieder ausbricht.“
6. Juni 2005


"Mauerfall" am Hochstrasser See
Nach Einsprüchen und Klage: Schwarzbauten wurden beseitigt
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Wenn der Koi zum Augenarzt muss
Vera Neun betreibt in Raubling eine ganz spezielle Praxis

Von Marisa Pilger

Mit dem Kopfband-Ophthalmoskop („ophthalmos“, griechisch: das Auge) untersucht Tieraugenspezialistin Vera Neun die Netzhaut ihrer zumeist vierbeinigen Patienten. Foto: Pilger
Raubling – Ein Koi-Karpfen ist wohl das Exotischste, was bislang bei Vera Neun auf dem Behandlungstisch gelandet ist. Seit zwei Jahren behandelt die Tierärztin in ihrer Praxis in Raubling ausschließlich Erkrankungen und Verletzungen rund ums tierische Auge. Den größten Anteil ihrer Patienten machen dabei eindeutig Hunde und Katzen aus; doch auch Pferde und sogar Papageien und Schildkröten hat sie schon ins Visier genommen.
Allerdings seien die Anzeichen, dass mit der Sehkraft eines Tieres etwas nicht stimmt, nicht immer so augenfällig, wie bei dem Hund, der plötzlich alle Mülltonnen anbellt, oder der auf einen herabfallenden Wattebausch nicht reagiert, erläutert die 34jährige, die nach ihrem Tiermedizin-Studium unter anderem in einer Frankfurter Spezialpraxis Einblick in die Tieraugenheilkunde genommen hat. Meist würden Herrchen oder Frauchen durch plötzlich auftretende Schreckhaftigkeit oder ungewöhnliche Unsicherheit ihrer Viecherl hellhörig.
Vera Neun hat ohnehin überwiegend mit Verletzungen und Infektionen bei ihren Patienten zu tun. Doch auch Erkrankungen wie Grauer Star (Trübung der Augenlinse) und Glaukom (erhöhter Augeninnendruck) oder Netzhautschäden kann sie dank moderner Apparaturen diagnostizieren und behandeln; auch Kunstlinsen setzt sie in ambulanten Operationen ein. Bei größeren Eingriffen steht ein dreiköpfiges OP-Team - insbesondere zur Anästhesie-Überwachung - zur Verfügung. Darüber hinaus nimmt die Veterinärin als Mitglied im DOK (Dortmunder Kreis - Gesellschaft für Diagnostik genetisch bedingter Augenerkrankungen bei Tieren e.V.) Zuchttiere auf erbliche Augenerkrankungen hin unter die Lupe.
Bis nach München, Innsbruck und Bad Reichenhall reicht ihr Einzugsgebiet. Denn bislang, erklärt die Tierärztin, seien vor allem größere Städte mit Praxen versorgt, die sich ausschließlich auf Augenheilkunde spezialisiert haben.
Und was auf den ersten Blick wie ein Gag aussieht, bewahrt so manchem Vierbeiner das Augenlicht: Brillen für Schäferhunde - zum Schutz vor intensiver UV-Strahlung. Die Augenheilkunde bei Tieren steht bei Vera Neun auch am Samstag, 30. April, im Brennpunkt: Von 12 bis 18 Uhr lädt sie zum Tag der offenen Tür in ihre Praxis in der Kufsteiner Straße 23 in Raubling ein.
19. April 2005


Neue Firma mit alten Kollegen: "Wir wollten nicht einfach aufgeben"
Nach SDB-Konkurs in Raubling Aufbruchstimmung bei der Aicher-Holz HwF GmbH
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Ein Radl wie auf den Leib geschneidert
Mauro Sannino baut bei Iko Maßrahmen aus Carbon

Von Marisa Pilger

Raubling - Für fünf Rahmen kann Mauro Sannino die Rohre ablängen, dann muss er das Blatt an seiner Bügelsäge gegen ein neues austauschen; nach jedem fünften Loch stellt er sich an die Schleifmaschine und schärft den Bohrer. „Duro!“, erklärt der Italiener, „Hart!“, und meint damit aber nicht seine Arbeit sondern das Material, mit dem er in der kleinen Werkstatt im Iko-Gebäude im wahrsten Sinne des Wortes Maßarbeit macht. Denn seit einigen Monaten baut der 60jährige unter dem Markennamen „corratec handmade by Mauro Sannino“ millimetergenau auf den Fahrer angepasste Fahrradrahmen aus Kohlenstoff-Rohren. „Keine andere Weltmarke bietet das an.“, erklärt Konrad Irlbacher, der Geschäftsführer des Raublinger Sportartikel-Unternehmens.
Millimeterarbeit in Carbon: Zwei maßgeschneiderte Rahmen stellt Mauro Sannino an einem Tag in seiner Werkstatt im Raublinger Iko-Gebäude her. Foto: Pilger
Anhand von 13 Messungen (von der Armlänge über die Schulterbreite bis hin zur Schritthöhe), die Sannino bei seinen Kunden vornimmt, errechnet ein eigens von ihm entwickeltes EDV-Programm die individuelle Rahmengeometrie, je nach Bedarf für ein Rennrad oder ein Triathlonbike. Da bei Standard-Fabrikaten zwei bis drei Rahmenhöhen zusammengefasst werden und bei den „Sloop“-Designs lediglich mit der Sattelhöhe variiert wird, passen diese Rahmen kaum jemandem ideal, verdeutlicht Irlbacher.
Insgesamt mehr als 40 Parameter – etwa Länge und Neigung der Hinterbaustreben, Bodenfreiheit, Neigung des Gabelvorlaufs – sorgen dafür, dass jeder Rahmen ein Unikat darstellt, gleich einem Fingerabdruck. Die Muffen werden mit einem Spezialkleber verleimt, wie er auch in der Raumfahrttechnik und der Formel-1 verwendet wird. Zum Aushärten des Zwei-Komponenten-Klebers wandert der Rahmen nicht in den Ofen sondern bleibt für vier Stunden auf der Trockenmaske eingespannt. Und beim Lackieren wird auf jedem Rahmen der Name des Besitzers verewigt.
„Sicherheit vor Stabilität vor Gewicht“ lautet die Devise des Rahmenbauers aus Turin, der dort ein eigenes Unternehmen hatte und mit dem Iko-Chef seit mehr als 20 Jahren geschäftlich verbunden ist. „No standard!“, betont Sannino, einer der ganz wenigen seiner Zunft, der bereits früher diverse Nationalmannschaften ausgestattet hat. Zwischen 1250 und 1480 Gramm, schätzt er, wiegen die Rahmen aus dem „Schwarzen Diamant“, wie der Werkstoff wegen seiner dem Diamant ähnelnden Struktur auch genannt wird (Kostenpunkt rund 1850 Euro); aus Stahl würden sie ungefähr 1300 bis 1800 Gramm auf die Wage bringen.
Mit dem Projekt geht ein lange gehegter Traum Irlbachers in Erfüllung, Sanninos Wissen über den Stahlrahmenbau bei der Fahrrad-Marke „Corratec“ auf Carbon zu übertragen. 200 bis 400 Stück (vom Solo-Rahmen bis zum Komplettrad) sollen zunächst jährlich in Raubling gebaut werden.
Allein in den ersten drei Monaten gingen dort über 80 Aufträge ein; unter anderem vom Team Baier, Landshut, und einer 18köpfigen Profi-Equipe aus Italien, über dessen Namen man sich in Raubling noch ausschweigt. Auch der erste Wettbewerbseinsatz des „handmade“ war ein Erfolg: Beim „ironman“ in Klagenfurt radelte die amtierende Duathlon-Weltmeisterin Erika Csomor der Konkurrenz auf und davon.
Und weil der „telaista“, der Rahmenbauer, großen Wert darauf legt, dass seine Kunden zu ihm nach Raubling kommen, um sich vermessen zu lassen, soll Sanninos Werkstatt bald italienisches Flair erhalten, eine Cappuccino-Maschine eventuelle Wartezeiten versüßen.
01. Dezember 2004




"Wie eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen"
Haflinger-Stute "Marina" aus Grünthal räumt Klassensieg beim ZLF ab

Von Marisa Pilger

Elisabeth Söllner mit ihrer Gold-Stute: Um nichts auf der Welt würde die 18jährige ihre Marina hergeben. Foto: pil
Raubling – Marinas Klassen-Sieg auf dem Zentralen Landwirtschaftsfest (ZLF) hat nicht nur bei den Söllners in Grünthal (Gemeinde Raubling) reichlich Staub aufgewirbelt. Schließlich hat die neunjährige Haflingerstute bei der Landesschau in ihrer Altersklasse die FN-Medaille in Gold abgeräumt und damit ihre 15 Konkurrentinnen aus dem Feld geschlagen. Eine davon war sogar die Bundesschau-Zweite des Vorjahres, erzählen Georg und Johann Söllner mit einer Mischung aus Freude und Stolz. Einig sind sich die beiden Brüder und Züchter auch über den hohen Stellenwert der Auszeichnung: „Das ist wie eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen!“
Alle vier Jahre trifft sich nach mehreren Qualifikationsrunden die Elite der Zuchttierhaltung beim ZLF in der Landeshauptstadt. Allein das Dabeisein sei schon eine hohe Ehre, meint Georg Söllner – und dann noch Gold von der „Deutschen Reiterlichen Vereinigung“, dem Bundesverband für Pferdesport und -zucht (FN steht für die französische Abkürzung Fédération Equestre Nationale)!
In Ringen (Gruppen) treten die Pferde in den einzelnen Klassen (drei für Stuten, eine für Hengste) an und können in den Kategorien Typ, Körperbau und Bewegung punkten; Marina schaffte bei der Bewegung die Traumnote 9. Aus den fünf Gruppensiegern bei den Acht- bis Zehnjährigen wiederum wurde die Klassen-Erste ermittelt.
Dabei kommt Marinas Erfolg nicht von ungefähr, sind die Söllners überzeugt. Gut vier Monate alt war das Fohlen, als es auf den Hof in Grünthal kam. Dort nahmen die beiden Brüder ihre Ausbildung in die Hand. Mit Erfolg; die prächtige Haflinger-Stute mit 1,48 Meter Stockmaß hat bereits einige Schärpen heimgebracht: 1999 wurde sie Zweite Landessiegerin bei der Landesschau in München-Riem; bei der letzten Bundesschau belegte sie 2002 in Aachen den 2. Platz (1b), und im vorigen Jahr ging sie aus der Verbandsstutenschau als Klassensiegerin hervor. Das nächste große Ziel haben die Söllners bereits ins Auge gefasst: die Bundesschau in München-Riem im Jahr 2007.
Abgesehen von den Pensionspferden stehen insgesamt sechs hauseigene Haflingerstuten beim „Schneider-Bauer“ – allesamt staatsprämiert. Dazu kommen zwei Zweijährige, drei Einjährige und zwei Hengstfohlen. Doch anstatt die Tiere in Watte zu packen, werden sie von den Söllners zum Reiten und Arbeiten eingespannt: So sind die Rösser bei zahlreichen Festumzügen zu bewundern, ziehen bei Bedarf Leichenwägen und kutschieren Hochzeitspaare von der Kirche zum Wirt; selbst Rosenheimer Faschings-Majestäten zählen zu den Passagieren der Haflinger aus Grünthal.
Für Aufzucht und Pflege ihrer Pferde entwickeln die Brüder richtiggehende Jahrespläne, was Fütterung, Training und Nachwuchs der Vierbeiner anbelangt. Umso mehr Bedeutung hat für sie daher der große Goldtaler, den Georg Söllner von Ministerpräsident Edmund Stoiber überreicht bekam („Das war ein ergreifender Moment!“). Schließlich ist der Erfolg quasi hausgemacht.
Und auch Marinas Nachwuchs scheint in die Hufspuren der Mutter treten zu wollen: ihr jüngster Sohn stand im August an dritter Stelle beim Süddeutschen Fohlenchampionat; die Nummer drei wurde im vorigen Jahr Oberbayerischer Reservesieger bei den Fohlen, und das zweite der bislang vier Kinder schaffte es zum Rosetten-Fohlen in Miesbach.
18. Oktober 2004


"Weg vom Rezept"
André Hellwig eröffnet im Raublinger "werkhaus" eine "etwas andré" Kochschule

Fachsimpeln in entspannter Atmosphäre: „werkhaus“-Inhaber und Küchenschreiner Willi Bruckbauer, der „etwas andré Koch“ André Hellwig und Herbert Schultes, Chef-Designer bei bulthaup-Küchen (von links). Foto: pil
Raubling (pil) – Das Erfolgsrezept von André Hellwig hört sich eigentlich ganz einfach an: „Weg vom Rezept!“ Kochen bedeutet für den 35jährigen nämlich mehr als nur Zutaten zu mischen und zu garen. Sein ganzheitlicher Ansatz unter dem Motto „Kochen – vom täglichen Muss zum entspannten Genuss“ steht daher auch im Mittelpunkt seiner Kochschule, die jetzt im „werkhaus“ in Raubling eröffnet wurde.
„Kochen muss von innen heraus kommen“, ist der Alleinkoch vom „Pastavino“ in Rosenheim überzeugt. So zeigt der „etwas andré Koch“ in Raubling etwa, dass Liebe doch nicht nur durch den Magen geht. Aber auch Themen wie der Einfluss der Medien auf die Essgewohnheiten – etwa in der Eintopfkultur – will er seinen Teilnehmern servieren. Am Eröffnungsabend blieb die Lern-Küche allerdings kalt; stattdessen tischte Hellwig raffinierte Brotaufstriche auf.
Ohnehin gab's in dem Rundbau an der Rosenheimer Straße einiges zu feiern, wo auf mehr als 2500 Quadratmetern Spezialisten aus den Bereichen Bauen, Wohnen und Einrichten kooperieren: Vier Jahre alt wurde das „werkhaus“; im gleichen Zug feierte die „ligne-roset“-Abteilung mit einer Ausstellung bekannter Designer wie Maly, Mourgue und Werner ihren ersten Geburtstag. Das besondere Augenmerk der gut 150 Gäste aber galt dem „Nesthäkchen“: Mit dem System „b3“ zog – einzigartig in der gesamten Region - die neue bulthaup-Küchengeneration ins „werkhaus“ ein.
19. Oktober 2004


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