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Neuer Anlauf mit viel Holler
Wirtschaft am Hochstrasser See soll wieder aufblühen Hochstrasser See (pil) – Mit Brotzeit und selbstgebackenem Kuchen, der Liebe zu Mensch und Natur und nicht zuletzt mit viel Holler wollen Petra Labus und Roger Degenhart die Wirtschaft am Hochstrasser See wieder aufblühen lassen. Der Biergartenbetrieb ist gerade angelaufen; und schon sind die neuen Wirtsleute spaßeshalber nach ihrem „Haltbarkeitsdatum“ gefragt worden, erzählt die 38jährige lachend. Ihr Vorgänger hatte nach nur einem halben Jahr mangels Gästen das Handtuch geworfen; zuvor war dort ein Unternehmer-Trio mit seinen Plänen für einen „Beach Club“ samt Open-Air-Disco gestrandet; und auch in der Vergangenheit hatten auf der einstigen „Hochstrasser Alm“ die Pächter recht häufig gewechselt. Die Idylle an dem nicht nur von den Einheimischen geschätzten Fleckchen Erde zwischen Thansau und Neubeuern hatte es den beiden gleich angetan. Eine „Kneipe fürs Herz“ sei schon lange ihr Wunsch gewesen, erklären die gelernte Krankenschwester und der 47jährige Maschinenbau-Ingenieur. Deshalb brechen die beiden nach nur drei Jahren nun ihre Zelte auf dem „Lenzn-Hof“ in der Nähe von Tittmoning wieder ab, wo sie eine kleine Schafzucht betrieben und Biogemüse angebaut haben, und verlegen den Sitz ihrer „Hollerblüterei“ kurzerhand von der Salzach an den Inn. Entsprechend „Holunder-lastig“ präsentiert sich die Auswahl am Selbstbedienungs-Kiosk: Neben Brotzeiten, Pommes, Weißbier und Steckerleis gibt’s dort selbstgemachte Holler-Spezialitäten in den verschiedensten Ausführungen – vom Mixgetränk über Essig bis hin zum Honig. Der Biergarten wird dabei nach Münchner Tradition betrieben: Die Gäste dürfen auch ihr eigenes Essen mitbringen beziehungsweise an einem der beiden Grills selbst brutzeln. Ob unterdessen der große Parkplatz auf Dauer gebührenfrei bleibt, hängt in erster Linie von der Vernunft und vom Verantwortungsbewusstsein der Besucher ab. Unter dem Motto „kulinarisches Gesellschaftsspiel“ haben die beiden leidenschaftlichen Hobby-Köche auch für den Gastraum bereits ein Konzept geschmiedet: Dort wollen sie im Herbst eine Racletterie eröffnen, wo sich die Gäste mit rund 30 verschiedenen Zutaten und einer Auswahl günstiger wie gehobener Weine auf eine ausgedehnte geschmackliche Entdeckungsreise begeben können. 16. April 2008
"Die Alm im Tal" - Neustart am Hochstrasser See
Dieter Bauer setzt auf regionale Küche - Eröffnung am 1. Mai Hochstrasser See (pil) – Neustart am Hochstrasser See: Mehr als zwei Jahre ist die Gaststätte nach dem gescheiteren Versuch, dort einen „Beach Club“ aufzuziehen, brachgelegen. Nun wagt Dieter Bauer, der im Moment noch gemeinsam mit seiner Frau Annette die Schwarzries-Hütte im Trockenbachtal bewirtschaftet, den Schritt ins Tal. Mit bayerischer Küche, Odenwälder Wurstspezialitäten und familiärer Atmosphäre will der Hesse ab 1. Mai wieder Leben in die Alm am See bringen. Hüttengäste hatten Bauer auf das verwaiste Ausflugslokal mit Biergarten unweit der Salzburger Autobahn aufmerksam gemacht. Und schon nach seinem ersten Ausflug an den See mit Blick auf die Bayerischen Alpen war für ihn klar: „Das wird die Alm im Tal.“ „Bodenständig und urig soll es werden.“, so der 45jährige, der mit seiner Familie vor zehn Jahren nach Bayern gekommen ist und in Kiefersfelden wohnt. Schweinsbraten und Hax'n, aber auch vegetarische Gerichte sowie Kaffee und Kuchen will er seinen Gästen auftischen; darüber hinaus hat Bauer Veranstaltungen wie Frühschoppen und Hoagascht-Abende ins Auge gefasst.
Im Moment freilich schaut die Wirtschaft noch recht trostlos aus: Scheiben sind eingeschlagen, Fensteröffnungen zum Teil mit Brettern vernagelt, und auf den Überresten einer wackeligen Theke kündet der Schriftzug „Titty Twister Beachclub“ von dem Trio, das hier einen überregionalen Freizeitpark mit Open-Air-Disco einrichten wollte. Bäume wurden damals kurzerhand abgeholzt, Schwarzbauten errichtet und erst nach Intervention seitens Behörden und Gerichte größtenteils wieder abgerissen (wir berichteten mehrfach).
Von Um- und Anbauten wie etwa einer Toilettenanlage für Badegäste sieht Bauer vorerst allerdings ab. „Wir müssen erst abwarten, wie's läuft.“, erklärt der Geschäftsführer der Anfang Dezember gegründeten „Hochstrassersee Betriebsgesellschaft Ltd.“ Die in Großbritannien gebräuchliche Gesellschaftsform „Limited company“ ist nicht zuletzt wegen des geringen Mindeststammkapitals von einem Pfund (im Vergleich zu 25.000 Euro bei einer GmbH) sowie des verhältnismäßig einfachen Gründungsprocederes auch hierzulande anzutreffen. Demnächst will Bauer aber den Sitz der Kapitalgesellschaft - „eine Art englische GmbH“ - von Milton Keynes an den Hochstrasser See verlegen; und auch die Eintragung des Unternehmens ins Handelsregister am Amtsgericht Traunstein sei bereits angemeldet. 23. Februar 2007 Beachclub: Tauziehen nach knapp einem Jahr beendet
Fast alle Schwarzbauten beseitigt - Verfahren beschäftigte sogar Verwaltungsgerichtshof Raubling (pil) – Nach dem monatelangen Tauziehen um die Schwarzbauten am Hochstrasser See scheint dort nunmehr weitestgehend Ruhe eingekehrt zu sein. Abgesehen von der Mauer um den Biergarten wurden mittlerweile alle Anlagen beseitigt, die die Betreiber des vormals angepeilten „Titty Twister Beachclub“ widerrechtlich errichtet hatten. Das Verfahren allerdings, das dem Abriss vorausgegangen war, hatte zum Schluss sogar den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (BayVGH) beschäftigt.
Dort, fasste Oliver Winter, Büroleiter des Landrats, auf Anfrage zusammen, wurden Anfang Januar sowohl die Beseitigungsanordnung für die diversen Schwarzbauten als auch die Zwangsgeld-Bescheide seitens der Behörde als rechtmäßig beurteilt. Die Münchner Gesellschafter allerdings legten Beschwerde gegen den Richterspruch ein. Diese, so Winter weiter, sei zwar am 22. Februar wieder zurückgezogen worden; doch habe am folgenden Tag der angerufene BayVGH das Verfahren eingestellt: „Damit waren alle Rechtsmittel ausgeschöpft.“ Mittlerweile haben die gescheiterten Club-Betreiber beinahe alle Auflagen der Behörde erfüllt: Um die Osterzeit – also ziemlich genau ein Jahr nach ihrem Bau – fiel die hohe Mauer im Eingangsbereich. Es folgten die Holzhütte am Eingang, die „Pavillon-Bar“ und der Hochstand im Biergarten sowie die Lautsprechermasten; der Fitnesshügel wurde ebenso wie das geplante zweite Volleyballfeld wieder eingeebnet. Nun steht noch die gut 50 Meter lange Begrenzungsmauer um den Biergarten. Auch hier, erläuterte Winter, poche das Landratsamt auf den gültigen Freiflächengestaltungsplan aus dem Jahr 1997, der in diesem Bereich eine Hecke vorsehe. Die Ersatzpflanzungen für die gerodeten Bäume und den zerstörten Schilfgürtel habe die Behörde bereits im vergangenen Jahr als erledigt abgehakt. Für den langfristigen Erfolg einer Wiederaufforstung könne dort allerdings niemand in die Verantwortung genommen werden. 10. Juni 2005
Beachclub - Ein Fall für die Gerichte
Betreiber wollen Schwarzbauten nicht abreißen - Ehemalige Mitarbeiter erheben Ansprüche Hochstrasser See (pil) – Verlassen - beinahe aufgegeben mutet die ehemalige Hochstrasser Alm an. Ein dreiköpfiges Team wollte dort Anfang des Jahres einen Beach-Club mit Open-Air-Disco und Freiluft-Fitnesscenter aufziehen, war jedoch mit seinen Plänen sowohl im Raublinger Rathaus als auch im Landratsamt auf massiven Widerstand gestoßen (wir berichteten). Insbesondere hatten die nicht genehmigte Abholzaktion, die Umbauarbeiten im Uferbereich sowie diverse Schwarzbauten reichlich Staub aufgewirbelt. Jetzt muss sich das Verwaltungsgericht mit der Angelegenheit befassen.
Am Hochstrasser See deutet unterdessen nichts mehr auf den Beachclub hin: Im Biergarten stehen ein paar wackelige Tische und Bänke; die Zigarettenautomaten wurden abmontiert; unter der Festnetznummer des „Titty Twister Beachclub“ meldet sich die Band-Ansage „Kein Anschluss unter dieser Nummer“. Auch von einer Wiederaufforstung des geschlagenen Auwalds, die das Landratsamt verfügt hatte, ist kaum etwas zu sehen, und am aufgeschütteten Strand kommt allenthalben das Vlies zum Vorschein, das ursprünglich das Abwandern des Sandes in den Untergrund verhindern sollte. Einige ehemalige Mitarbeiter haben mittlerweile ebenfalls gerichtliche Schritte eingeleitet und die Club-Gesellschaft auf Zahlung ihres Arbeitsentgelts verklagt. Der Anwalt im Betreiber-Team bestätigte dies auf Anfrage, „doch die Verfahren laufen noch.“ 12. November 2004 Alle Schwarzbauten müssen weg
Beachclub am Hochstrasser See: Landratsamt bleibt hart - Ursprünglicher Schilfbestand gefordert - Bernreuther: "Werden auf keinen Fall abreißen!"
Außerdem verlangt die Behörde, den ursprünglichen Schilfgürtel östlich des Wasserwachtgebäudes auf einer Länge von 15 und einer Breite von zwei Metern bis Anfang Juli wieder anzupflanzen und einzuzäunen. Andernfalls, geht aus der Pressemitteilung der Behörde weiter hervor, drohen den Betreibern und Besitzern der dortigen Gaststätte Zwangsgelder. Die Umbauten am Hochstrasser See, insbesondere die Rodung im Bereich des Wasserwacht-Häuschens sowie der Bau der Mauern, die über die Osterfeiertage hochgezogen worden waren, hatten in den Gemeinden Raubling – auf deren Flur der See liegt – und Rohrdorf massiv Staub aufgewirbelt. Insbesondere, weil wiederholt gegen die Maßgaben des Freiflächengestaltungsplanes sowie gegen die Belange des Naturschutzes verstoßen worden war und kurzerhand nicht genehmigte Anlagen (so auch die Lautsprechermasten an der Liegewiese) gebaut wurden. In der jüngsten Vergangenheit war es wieder relativ ruhig um den geplanten „Titty Twister Beachclub“ geworden, der ursprünglich als Open-Air-Disco-Betrieb die Jugend aus der weiteren Umgebung an den See locken sollte. Vereinzelt waren seitens der Bevölkerung sogar Befürchtungen laut geworden, die Behörde lasse über die Angelegenheit möglicherweise langsam aber sicher Gras wachsen. „Wir müssen rechtsstaatlich handeln.“, erklärt dazu Landratsamt-Sprecher Oliver Winter mit Blick auf die Anhörungs- und Widerspruchsfristen. Mit der Beseitigungsanordnung ziehen in diesem Fall Gemeinde – der Raublinger Bauausschuss hat die Umgestaltung des Freigeländes rundweg abgelehnt – und Landratsamt als zuständige Genehmigungsbehörde an einem Strang. Der Bauausschuss hielt dabei in seinem Beschluss der Mai-Sitzung ausdrücklich am gültigen Freiflächengestaltungsplan aus dem Jahr 1997 fest. Aus diesem Grunde muss auch das bereits vor einigen Jahren angelegte Volleyball-Feld wieder weg, das in dem Plan nicht vorgesehen ist. Abgesehen davon, dass das Areal der Landkreisverordnung zum Schutze des Inntals unterliegt, befindet sich das Gelände der früheren Hochstrasser Alm im Außenbereich. Einen Rechtsanspruch auf eine Baugenehmigung gebe es dort nicht, führte Winter weiter aus; zumal das betreffende Gebiet im Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Nutzfläche ausgewiesen sei. Darüber hinaus widerspräche die geplante Nutzung des Geländes mit Sportanlagen sowie die Beschallung durch Lautsprecher „eindeutig den gemeindlichen Vorstellungen“. 14. Juni 2004
Kein grünes Licht für Tekturantrag
Beach-Club im Raublinger Bauausschuss: Deutliche Verschlechterung zum gültigen Plan Raubling (pil) – Punkt 18.30 Uhr eröffnete Bürgermeister Josef Neiderhell lapidar die 25. Sitzung des Raublinger Bauausschusses in der laufenen Wahlperiode. 17 Minuten später war Punkt drei – der Hochstrasser See - bereits vom Tisch: Ohne Diskussion hatte das Gremium das grüne Licht für den Tekturantrag der Beachclub-Gesellschaft verweigert. Dieser, hieß es in der Begründung, stelle gerade im Hinblick auf den Landschaftsschutz eine „deutliche Verschlechterung“ im Vergleich zum gültigen Freiflächengestaltungsplan dar. Horst Bernreuther vom Club-Team sieht im Ablauf der Sitzung ein klares Indiz dafür, dass zwischen Landratsamt und Gemeinde „Absprachen“ getroffen worden seien. Doch schließlich gebe es „nicht nur das Landratsamt“, sondern „auch höhere Stellen“. Und ob die Landschaftsschutzverordnung Inntal tatsächlich im Einklang mit dem Naturschutzgesetz stehe, werde der Jurist des Dreier-Gespanns, der Münchner Anwalt Wolfgang Siebert, abklopfen. Möglicherweise, so Bernreuther, lasse sich das Gelände am Hochstrasser See nämlich gar nicht als Landschaftsschutzgebiet halten; was wiederum zur Folge hätte, dass das generelle Musikverbot dort dann nicht mehr greift.
Verärgert über den Verlauf der Sitzung zeigte sich auch Pächter Rainer Brändlein: „Das hat mit objektiver Darstellung nichts zu tun!“, machte er seinem Unmut schon beim Hinausgehen Luft; Bernreuther sprach später von „öffentlich angeprangert“. Mit aktuellen Fotos, Luftaufnahmen aus dem Jahr 2003 sowie einem Vergleich zwischen dem Freiflächengestaltungsplan und dem eingereichten Tekturplan hatte Bürgermeister Neiderhell die Situation am Hochstrasser See veranschaulicht. Zuvor hatte der Rathaus-Chef auf das „sehr, sehr ungewöhnliche“ Vorgehen des Pächters hingewiesen, der nach einem kurzen Vorgespräch im Herbst einfach ohne Genehmigung angefangen hatte zu bauen und sich im Landratsamt auf die Zustimmung seitens der Gemeinde berufen habe. Was den Bürgermeister besonders ärgert: Der Freiflächenplan sei vor gut sieben Jahren in „mühevoller Arbeit“ mit den Grundstückseigentümern gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde ausgetüftelt worden und bis dato nur „fragmenthaft realisiert“ worden. Über zehn Monate habe sich damals das Verfahren hingezogen, in dem auch einem funktionsfähigen Gaststättenbetrieb Rechnung getragen worden sei. Doch der neue Pächter „versucht nicht mal, die Pläne auszuführen“. Der häufige Pächterwechsel an der Hochstrasser Alm beweise doch aber, dass für den See ein anderes Konzept her müsse, machte Brändlein nach der Sitzung in der Diskussion mit einigen Zuhörern seinen Standpunkt klar. Und rechtfertigten nicht die langen Wege der deutschen Bürokratie eine „kleine Räuberei“, um schneller ans Ziel zu gelangen? Zumal er und seine Partner mit der Freizeitanlage 30 bis 40 Saison-Arbeitsplätze schaffen könnten. Stattdessen, empört sich Brändleins Partner Bernreuther, würden Jungunternehmern wie ihnen Steine in den Weg gelegt: „Den Gemeinden hier geht's finanziell zu gut!“ Auf neue Einnahme-Quellen seien diese offensichtlich nicht angewiesen. Das Konzept, neues Leben an den Hochstrasser See zu bringen – insbesondere für die jüngere Generation – befürwortet grundsätzlich auch Grundstücks-Miteigentümer Richard Wurm. Wenngleich er sich mit Brändleins Vorgehensweise nicht anfreunden kann. Unterdessen wirft Bernreuther Landratsamt wie Gemeinde vor, während der vergangenen Jahre „geschlafen“ zu haben. Wie, führt er ins Feld, hätte sonst über Jahre hinweg ein nicht genehmigter Volleyball-Platz existieren können. Und warum werde erst jetzt auf das seit Jahren festgeschriebene Feuchtbiotop bei der Wasserwachthütte derart vehement gepocht? Bernreuther: „Man versucht, uns zu zermürben, aber das wird man nicht schaffen!“ 7. Mai 2004
Beachclub: Saisonstart fällt ins Wasser
Landratsamt genehmigt weder Party noch Biergarten-Betrieb am Hochstrasser See - Betreiber überdenken Konzept Hochstrasser See/Raubling (pil) – Kurz vor dem angepeilten Saisonstart müssen die Betreiber des heftig umstrittenen „Titty Twister Beachclub“ eine schwere Schlappe einstecken: Unabhängig vom Wetter fällt die für Samstag geplante große Eröffnungsparty am Hochstrasser See ins Wasser. Und im Biergarten dürfen vorerst weder Speisen noch Getränke aufgetischt werden, da das Landratsamt den Antrag auf eine gaststättenrechtliche Erlaubnis abgelehnt hat. Das Areal, strich die Behörde zudem noch einmal deutlich heraus, liegt im Landschaftsschutzgebiet, wo das Abspielen von Musik generell unzulässig sind. An die Entscheidung des Landratsamtes wollen sich Rainer Brändlein und Horst Bernreuther „defintiv“ halten, wie sie am Donnerstag nachmittag auf Anfrage betonten. Für das Beachclub-Team, das am Hochstrasser See einen Freizeitpark aufziehen will, bedeutet diese Entwicklung allerdings einen mehr als herben Rückschlag. Immerhin wurden bereits beträchtliche Summen in die Umbauarbeiten gesteckt, über die das Landratsamt numehr einen umfassenden Baustopp verhängt hat. In der Behörde wurde der Vorgang „Titty Twister“, der Mitte März aufgrund massiver Beschwerden aus der Bevölkerung ins Rollen gekommen ist und mittlerweile mehrere Abteilungen – vom Naturschutz über die Bauabteilung bis zum Gaststättenrecht – beschäftigt, zur Chefsache erklärt. Bei Oliver Winter, dem Büroleiter von Landrat Max Gimple, laufen die Fäden zusammen. Im gesamten Landkreis, so Winter, habe er eine derartige „Dreistigkeit“ noch nicht erlebt. Trotz wiederholter massiver Interventionen seitens der Behörde wurde immer wieder gegen die Maßgaben des gültigen Freiflächengestaltungsplans und des Landschaftsschutzes verstoßen; Mauern wurden hochgezogen und Masten aufgestellt. Den vorläufigen Schlusspunkt setzten die Pächter mit einer inoffiziellen Eröffnungsfeier am vergangenen Samstag, zu der übers Internet „alle herzlich eingeladen“ waren. Wegen der Musikbeschallung im Landschaftsschutzgebiet - streng genommen, meint Winter, dürfte dort im Freien nicht einmal ein Radio angeschaltet werden – droht den Beachclub-Betreibern ein Bußgeld im vierstelligen Bereich. Bis nach Thansau, schilderten zahlreiche Anwohner, hätten bis etwa Mitternacht die Bässe gedröhnt. Auch dass Brändlein bei dem als Privatveranstaltung deklarierten Fest Getränke gegen Bezahlung abgegeben hat, wird möglicherweise Konsequenzen haben: Dafür lag keine gaststättenrechtliche Erlaubnis vor.
Den Obolus habe er lediglich als Unkostenbeitrag erhoben, verteidigt sich Rainer Brändlein. Behauptungen aus der Bevölkerung, bei der Vorfeier seien Böller oder Feuerwerkskörper gezündet worden, weist der Unternehmer jedoch kategorisch zurück. Das Betreiber-Team ist nun damit beschäftigt, sein Konzept „zu überdenken“. Ohnehin sei „gedanklich schon immer“ ein „ganzheitliches Konzept für Jung und Alt“ vorgesehen gewesen, mit Kinderfest, Kabarett- und Theaterabenden, einem Gaudi-Fischerstechen am Vatertag sowie einem Muttertags-Fest. Diese Ankündigungen, erklärt Brändlein, hätten im Internet jedoch nicht ihre Zielgruppe erreicht; die Voranzeigen hätten mittels Presse, Radio und Fernsehen publik gemacht werden sollen. Das Tempo bei den Bauarbeiten habe Brändlein aus einer Art „Aufbruchstimmung“ heraus vorgelegt, um seinen Gästen bei der Eröffnung etwas bieten zu können und verweist auf die Arbeitsplätze, die er mit seinem Projekt schaffen will: „Ich musste ja fertig werden.“ Sein unbeirrtes Vorgehen, mit dem er immer wieder gegen Auflagen verstoßen hat, will allerdings selbst dessen Kompagnon Horst Bernreuther „nicht gutheißen“. Doch Brändlein wollte „niemandem auf den Schlips treten.“ Und dass das Areal im Landschaftsschutzgebiet liegt, habe er „nicht gewusst“. Ihren Kritikern würden sich er und Bernreuther nun gerne in einer öffentlichen Diskussion stellen: „Wir wollen einen vernünftigen Konsens finden“. 30. April 2004
"Die neuen Mauern müssen wieder weg"
Hochstrasser See: Landratsamt erteilt "Event-Meile" klare Absage Raubling (pil) – Eine ganz klare Absage hat das Landratsamt dem geplanten Beachclub auf dem Gelände der Hochstrasser Alm erteilt. Nach der Rodungsaktion und den Umbauten im Uferbereich haben dort zuletzt die Mauern für Aufsehen gesorgt, die über Ostern hochgezogen worden sind; „ohne jede Genehmigung“, wie die Behörde in einer ungewöhnlich scharf formulierten Presseerklärung ausdrücklich betont. Ein Beseitigungsverfahren wurde bereits eingeleitet. Landrat Max Gimple machte unmissverständlich klar: „Eine wie auch immer geartete Event-Meile wird es am Hochstrasser See nicht geben!“ Bereits wiederholt wurden auf der Baustelle an der Hochstrasser Alm kurzerhand gegen die Bestimmungen des Forst- und Naturschutzes beziehungsweise gegen den genehmigten Freiflächengestaltungsplan verstoßen (siehe unten). So auch mit der jüngsten Aktion: Während der Osterfeiertage wurde im Eingangsbereich – zwischen Parkplatz und Gaststättengebäude - eine gut zwei Meter hohe Mauer errichtet, die noch einen etwa vier Meter breiten Zugang zu Liegewiese und See lässt. Mehrere etwa ein Meter hohe Mauern wurden rund um den Biergartenbereich gezogen. In der ursprünglichen Planung sind dort jedoch „allenfalls Hecken“ vorgesehen: Die Mauern müssen nach Auffassung der Behörde wieder weg.
Veränderungen und Umbauten auf dem Gelände der Hochstrasser Alm, stellte Stöger nochmals heraus, dürften nur im Rahmen des 1997 genehmigten Freiflächengestaltungsplanes vorgenommen werden: Kinderspielgeräte südlich und südwestlich des rund 200 Quadratmeter großen Biergartens; und westlich der Wasserwachthütte eine kleine Steganlage mit anschließendem - etwa sieben Meter breitem - Feinkiesstrand mit Sandkuhle. Auf keinen Fall aber würden Landratsamt oder die Gemeinde Raubling zulassen, „dass sich auf dem Gelände (...) mitten im Landschaftsschutzgebiet ein Beach- und Discoclub oder ähnlich lärmintensive Einrichtungen etablieren werden.“ Abweichungen vom Freiflächenplan, heißt es abschließend, würden nur genehmigt, soweit sie „eine Verbesserung (...) im Sinne des Natur- und Landschaftsschutzes“ mit sich brächten. 16. April 2004
Strafantrag wegen Abholzaktion
Bund Naturschutz: "So kann es nicht weitergehen" Raubling (pil) – Noch bevor der geplante Beach-Club an der Hochstrasser Alm Gestalt annimmt, droht dem neuen Pächter wegen der Bauarbeiten im Landschaftsschutzgebiet ein Nachspiel. Wegen „mehrerer eindeutiger Verstöße“ gegen das Naturschutzgesetz hat der Bund Naturschutz jetzt Strafantrag gegen ihn gestellt. Den Eingang eines entsprechenden Schreibens bestätigte die Polizeidirektion Rosenheim am Donnerstag. Ebenso richtet sich der Antrag gegen die Eigentümer, „auf deren Grund die Maßnahmen durchgeführt wurden“. Den Schritt zu diesem außergewöhnlich harten Mittel begründet Ernst Böckler, der Vorsitzende der Kreisgruppe, mit der „unglaublichen Frechheit“, mit der der 35jährige Disco-Betreiber mitten im Landschaftsschutzgebiet zu Werke gegangen sei. In diesem „besonders schwerwiegenden Fall“, fordert der Naturschützer mit Nachdruck, „muss ein Bußgeld verhängt werden“. Und die Eigentümer trügen letztlich die Verantwortung für ihr Grundstück. Wie berichtet, wurden am Hochstrasser See ohne Genehmigung unter anderem mehrere hundert Quadratmeter Auwald geschlagen – auch auf einem Nachbargrundstück der Hochstrasser Alm, das mittlerweile auch noch angepachtet worden ist; für die beiden Volleyball-Felder wurde ein Baustopp verhängt, und ob die Umbauten im Uferbereich mit dem Freiflächengestaltungsplan vereinbar sind, prüft derzeit das Landratsamt. „Man glaubt mal wieder, mit vollendeten Tatsachen etwas zu erreichen“, empört sich Ernst Böckler, der die zunehmende Aufweichung der Bestimmungen im Naturschutz „mit großer Sorge“ beobachtet: „So kann's nicht weitergehen!“ Der Strafantrag wird nun an die Polizeiinspektion in Brannenburg zur weiteren Bearbeitung geschickt. Um zu verhindern „dass ein Auge zugedrückt wird“, hat sich der Bund Naturschutz auch ans Landratsamt gewandt. 10. April 2004
"Droht jetzt wieder Disco-Lärm bis morgens?"
Bürger verunsichert: Wie geht es weiter am Hochstrasser See? - Teil-Baustopp Von Marisa Pilger Hochstrasser See/Thansau – Droht jetzt wieder Disco-Lärm bis in die frühen Morgenstunden? Abgesehen von der Abholzaktion am Hochstrasser See beschäftigt die Bürger - insbesondere die Thansauer - diese Frage. Zwischen dem geplanten „Titty Twister Beach Club“ und Teilen der Ortschaft liegen nur wenige hundert Meter Luftlinie. Große Bedenken bestehen außerdem wegen der an Sommertagen ohnehin schon stark beanspruchten Zufahrt, der einzigen offiziellen Straße zur Hochstrasser Alm. Bereits in der Vergangenheit habe es wiederholt Ärger wegen diverser Open-Air-Konzerte am Hochstrasser See gegeben. Trotz geschlossenener Fenster und Doppelverglasung, schildert einer der Betroffenen, sei in vielen Nächten an Schlaf nicht zu denken gewesen. Bis in die frühen Morgenstunden hätten vor allem die wummernden Bässe den lärmgeplagten Anwohnern den Schlaf geraubt. Beschwerden bei der Polizei seien oftmals im Sande verlaufen, berichten mehrere Bürger. Letzten Sommer habe zwar Ruhe geherrscht; doch angesichts der Pläne des neuen Pächters, des Betreibers einer Kolbermoorer Disco, befürchten viele Anwohner ungleich mehr Konzerte und andere Großveranstaltungen unter freiem Himmel. Schließlich würde Rainer Brändlein ohne Aussicht auf Rendite wohl kaum in diesem Umfang am Hochstrasser See investieren, vermutet ein 67jähriger. Seine Besorgnis hat der Rentner auch in einem Brief an Landrat Max Gimple zum Ausdruck gebracht.
Wie berichtet, soll ein Tekturplan nun ein genaues Bild davon zeichnen, wie sich Grundstücksbesitzer beziehungsweise Pächter Badesstrand und Liegewiese an der ehemaligen Hochstrasser Alm für die Zukunft vorstellen. Der Plan werde wie jeder andere Bauantrag auch im Raublinger Bauausschuss behandelt, erläuterte ein Bauamts-Mitarbeiter das Procedere auf Anfrage; das nächste Mal tagt das Gremium am 4. Mai. Wird der Entwurf dort positiv beschieden, geht er ans Landratsamt, wo Bauabteilung und Untere Naturschutzbehörde prüfen müssen, ob die Vorhaben mit dem Landschaftsschutz vereinbar sind. Die gesamte Uferzone des Inn ist seit etwa 50 Jahren als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Die Angelegenheit, versichert Pressesprecher Manfred Stöger, werde „nicht auf die leichte Schulter genommen“ und deshalb „wohl einige Wochen dauern“. Zunächst aber dürfen die Bauarbeiten nur im Rahmen des gültigen Freiflächengestaltungsplanes (er wurde im April 1997 von Landratsamt genehmigt und seither zweimal verlängert) weitergehen. Der sieht neben einer etwa 200 Quadratmeter großen Biergartenfläche lediglich Kinderspielgeräte süd- und südwestlich davon vor; ebenso eine „kleine Steganlage“ und daran anschließend einen „etwa sieben Meter breiten Feinkiesstrand mit Sandkuhle“ westlich des Wasserwachtgebäudes. Unklar, heißt es in der ausführlichen Stellungnahme des Landratsamts weiter, ist noch, was die im größeren Umfang geplanten Sandaufschüttungen anbelangt. Die Arbeiten an den beiden Volleyball-Feldern müssen komplett ruhen; eine Genehmigung liege weder für das bestehende noch für das neue Feld vor. Einzelheiten bezüglich des Tekturantrags waren weder beim Pächter noch beim Grundstückseigentümer zu erfahren. 07. April 2004 "Beach Club" am Hochstrasser See?
Entsetzen über Abholzaktion - Weder Rathaus noch Landratsamt von Freizeitpark-Plänen informiert Von Marisa Pilger Hochstrasser See/Raubling – Rund drei Stunden lang lagen die Arbeiten auf der Baustelle des geplanten „Titty Twister Beach Club“ am Hochstrasser See auf Eis; dann ließ Rainer Brändlein die Maschinen wieder anlaufen. Am Freitag Vormittag hatte das Landratsamt noch an Ort und Stelle einen Baustopp für die Baustelle im Landschaftschutzgebiet verhängt. Die Arbeiten, führte Pressesprecher Manfred Stöger aus, müssten ruhen, bis geklärt sei, in wie weit die Eingriffe mit dem Freiflächengestaltungsplan in Einklang stehen. Am frühen Nachmittag jedoch teilte der Grundstückspächter Rainer Brändlein telefonisch mit, das Landratsamt habe den Baustopp wieder aufgehoben; die Arbeiten könnten weitergehen. In der Behörde indes war für eine Bestätigung des Sachverhalts am Freitag nachmittag niemand mehr zu erreichen. Also gehen die Arbeiten am Freizeitpark mit Freiluft-Fitness-Center, zusätzlichem Beach-Volleyball-Feld, Hintergrundmusik auf der Liegewiese und mexikanischem Convenience-Food im Biergarten weiter. An Sommer-Wochenendtagen sollen bis zu 1500 Besucher in den Beach Club strömen - möglicherweise gegen Eintritt. Für das richtige Feeling am Strand und im Biergarten werden demnächst 1000 Kubikmeter feiner weißer Quarzsand anrollen. Für Entsetzen und Verärgerung bei Bürgern und Behörden hatten eine nicht genehmigte Abholzaktion einiger hundert Quadratmeter Auwald und mehrerer schattenspendender Bäume ebenso gesorgt, wie die massive Umgestaltung der Landschaft. Was Raublings Bürgermeister Josef Neiderhell besonders sauer aufstößt: Brändlein hatte weder Gemeinde noch Landratsamt über seine weitreichenden Pläne informiert. Erst die Anrufe entsetzter Spaziergänger haben die Behörden auf den Plan gerufen.
Die Baumfällaktion im Auwald, bei der laut Brändlein vor allem Gestrüpp, Unterholz, Fichten, Birken und Erlen der Motorsäge zum Opfer gefallen seien – auch auf dem Grundstück des Nachbarn, das mittlerweile auch noch angepachtet wurde – begründet der Unternehmer mit Termindruck. Immerhin soll die Saison im Mai starten; eine Vorfeier ist für den 24. April vorgesehen. Und die größeren Bäume seien ohnehin krank oder alt gewesen. Das Landratsamt hat Brändlein nun zur Wiederaufforstung des Waldstücks bis 15. Mai verpflichtet, so Stöger. Klar ist aber, dass dies die großen Bäume nicht zurückbringen wird. Auch im Uferbereich hat Brändlein schon einiges bewegen lassen: Damit der geplante Sandstrand nicht abrutscht, wurde das Ufer auf einer Länge von 15 Metern umgeformt; außerdem soll eine Textilvlies-Decke das Abwandern des feinen Quarzsandes in den Untergrund verhindern. Im Biergarten steht unterdessen eine Erweiterung der Grundfläche an. Und auch den Bedürfnissen der ganz Kleinen will der Bauherr langfristig mit einem Spielplatz Rechnung tragen; wegen des Kinderlärms weit weg vom Biergarten.
Bereits am 19. März waren erste Meldungen über massive Eingriffe in die Landschaft am Hochstrasser See im Landratsamt eingegangen. Beim Ortstermin am 29. März, rekapituliert Sprecher Manfred Stöger, sei schließlich die Wiederaufforstung auferlegt worden. Von einem Beach Club sei aber im Landratsamt nichts bekannt gewesen. Seine Behörde könne nicht ständig und überall präsent sein; zumal man von „diesem Ausmaß nichts gewusst“ habe. Erst bei Verstößen gegen Auflagen könnten die Mitarbeiter reagieren, erläutert Stöger die diffizile Situation in punkto vollendete Tatsachen; und selbst dann „können wir nicht mit dem Bundesgrenzschutz anrollen.“ Derweil schwanken die Bürger, die zum Teil seit Jahrzehnten die Idylle am Hochstrasser See genossen haben, beim Anblick des Uferbreichs zwischen Entsetzen und Wut. Von einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ sprach eine Rosenheimerin; und eine Thansauerin brachte ihre Gefühle so auf den Punkt: „Du kannst dich nur noch hinsetzen und heulen!“ 03. April 2004 nach oben |